Privilege Denying Dude vs. Feminist Meme

Gerade war der Privilege Denying Guy noch in allen Blogs, da wurde er auch schon gestoppt. Man witterte zuerst eine Verschwörung, es stellte sich dann aber schnell heraus, dass eben die Rechte an dem Bild nicht bei der Meme-Erstellerin lagen und der Abgebildete keinen Bock hatte nur noch „Privilege Denying Dude zu sein. (zu der Theorie der Privilegien).

Ob er da noch drum herum kommt ist eine andere Frage.

Dabei aber schnell noch der Hinweis auf ein Meme über Feministinnen:

„Nein heißt Nein“: Das Zwischenmenschliche ist immer Auslegung und Empathie

Der folgende Beitrag ist Bestandteil einer Diskussion zwischen Patrick und mir. Die Vorgeschichte ist hier. Es geht um „Nein heißt Nein“, wobei Patrick die „Pro“-Position vertreten wird, also ein Nein wörtlich nimmt, während ich die „Contra“-Position vertrete, also davon ausgehe, dass ein Nein ausgelegt werden kann. Wir haben uns auf eine Einführung, dann zwei Tage weitere Beiträge, dann 2 Tage Fragen an den anderen und Beiträge mit 500 Worten geeinigt. Patricks erster Beitrag ist hier zu finden.

Flirten und Annährung ist ein Spiel, bei dem beide einen Tanz um das Offensichtliche herum ausführen und sich teilweise sehr vage halten. Vieles daran ist Kennenlernen, vieles ist aber gerade bei Frauen auch ein Test des Verhaltens des Mannes. Sie will wissen, wer er ist, was seine Absichten sind und ob sie sich mit ihm einlassen soll. Es ist häufig Unsicherheit dabei, Unklarheit über die eigenen Gefühle, der Wunsch langsam vorzugehen. Soll man wirklich mit ihm schlafen, nur weil man Lust hat? Was wird er später erzählen? Wird der Sex die Sache wert sein?

Bereits beim Flirten wird der Mann viele Formen der Verzögerung oder gar des Zurückweisens erleben und hoffentlich locker damit umgehen. Und ein Mann muss gleichzeitig sehr häufig ihre Grenzen austesten und sich trauen, sie in ihrem vermuteten Einverständnis zu überschreiten. Das erste Ansprechen ist bereits ein Eindringen in ihre Privatsphäre. Die erste Berührung, der erste Kuss, das weitere Anfassen, all dies wird im Alltag meist ohne ausdrückliche Einwilligung geschehen. Grundlage ist, dass wir die Zeichen, die uns der andere gibt auswerten. Hat sie mir einen Blick über den Raum hinweg zugeworfen? Hat sie sich absichtlich in meine Nähe gestellt? Kommt sie noch mit hoch, weil sie wirklich meine Wohnung sehen will? Ist das Ausziehen des BH ein Zeichen, dass Rummachen will oder will sie Sex? Bei all diesen Aktionen werden ihre und natürlich auch seine Verhaltensweisen ausgewertet. Dem Mann ist dabei üblicherweise die aktivere Rolle zugedacht. Die Frau hingegen darf zurückhaltender sein:

Der erste Kuss. Er nimmt sie in den Arm, zieht sie an sich. Sie lässt sich mitziehen, küsst ihn ein weiteres Mal, seine Hand wandert an ihre Hüfte, streichelt weiter nach oben und landet nach einigem rummachen schließlich an ihren Brüsten. Sie schiebt sie weg, haucht ihm ein „Nein“ ins Ohr. Er nimmt die Hand wieder an ihre Hüfte und sie knutschen weiter, bis es heißer und heißer wird und seine Hand wieder an ihren Brüsten landet. Das Szenario setzt sich ein paar Mal fort bis sie irgendwann die Hand nicht mehr wegschiebt.

Jetzt könnte man sagen, dass er nach dem Nein direkt hätte aufhören sollen. Nein heißt Nein oder? Aber es wäre der Dynamik und dem Interesse beider nicht gerecht gewesen. Denn das Nein bedeutete hier nicht, dass man ihre Brüste nie mehr anfassen soll. Es bedeutete, dass sie noch nicht so weit war, eine solche Berührung zuzulassen. Sie hat die Information erhalten, dass er Grenzen zwar überschreitet, aber auf eine angemessene, sie nicht überfordernde Art. Und die Art ihres Neins hat ihm die Mitteilung gegeben, dass sie seinen Versuch nicht schlimm findet, sonst hätte sie wohl heftiger reagiert. Wäre die Stimmung gleich gewesen, wenn sie ihm erklärt hätte, dass sie jetzt gerade nicht an den Brüsten angefasst werden möchte oder vielleicht schon möchte, aber es anregender findet seine Reaktion auf ihren Widerstand zu sehen und das hin und her noch etwas auszukosten? Wohl nicht. Das ist in der weiteren Entwicklung des Sex nicht anders. Auslegung ist normales menschliches Verhalten. Wir wollen empathische Menschen. Stoppwörter sind künstlich.

Weitere Artikel dieser Serie:

  1. „Nein heißt Nein“: Das Zwischenmenschliche ist immer Auslegung und Empathie
  2. Nein heißt Nein: Nein ist ein schlechtes Stoppwort
  3. Nein heißt Nein: Der größte Gegner sind Frauen
  4. Nein heißt Nein: Wie dürfen Frauen kommunizieren?
  5. Nein heißt Nein: Sicherheit vs Sex

Alice Schwarzers Digit Ratio

Zur Rolle des Testosterons bei der Geschlechteridentität hatte ich hier ja schon einiges geschrieben. Wird in den richtigen Monaten pränatal Testosteron in ausreichender Menge beim Fötus und seiner Mutter ausgeschüttet, dann führt dies zu einer permanenten Umwandlung des Gehirns zu einem „männlichen Gehirn“. Die Verhaltensweisen, die Geschlechteridentität die sexuellen Präferenzen werden entsprechend verdrahtet. Hier entsteht im wesentlichen das „innere Geschlecht“ oder auch Gehirngeschlecht oder Gender.

Interessanterweise steht auch die Fingerlänge mit dem Testosterongehalt im Mutterleib in Verbindung. Bei Personen, die in den passenden Momenten als Fötus viel Testosteron ausgesetzt waren, ist der Zeigefinger kürzer als der Ringfinger. Männer haben daher üblicherweise dieses Verhältnis (kurz als „Low 2D4D“ bezeichnet, der zweite Finger vom Daumen aus ist kleiner als der 4 Finger). Bei Frauen sind die Finger üblicherweise gleich lang. Da die Zeiten der Fingerentwicklung mit denen der Geschlechtsentwicklung nicht genau übereinstimmen kann es zu Abweichungen kommen, das Fingerverhältnis bietet aber ein gutes Indiz dafür, dass der Fötus längerer Zeit einem hohen Testosteronspiegel ausgesetzt war. Ich hatte schon einmal in dem Beitrag „Digit Ratio und Testosteron“ etwas dazu geschrieben.

Weitere Zusammenhänge finden sich auch in der Wikipedia. Wie dort dargestellt zeigen sich die Unterschiede zB auch bei Lesben und heterosexuellen Frauen und sogar innerhalb der Gruppe „homosexuelle Frauen“ bei den Abgrenzungen „Butch and femme“.

Frauen, bei denen der Zeigefinger kürzer ist als der Ringfinger, die also als Kind einer hohen Dosis Testosteron ausgesetzt waren zeigen auch Verhaltensunterschiede. So ist beispielsweise bei den „Big Five“ die Verträglichkeit zulasten der Wettbewerbsorientiertheit verschoben:

A gene causing the index finger to be shorter than the ring finger is said to be dominant in men but recessive in women, with the result that more women have longer forefingers than men. Since this finger-length ratio varies considerably within sex, the possibility that it might relate to masculinity-femininity of social behaviour in women was investigated. Nine hundred and eighty-five women provided self-reports on the length of their fingers and their degree of assertiveness, without knowledge of the hypothesized link. Women whose forefinger was shorter than their ring finger were more likely to describe themselves as ‘assertive and competitive’ than women whose forefinger was longer than their ring finger. This finding could reflect the simultaneous effect of prenatal sex hormones on body and brain.

Kurzum, Frauen mit einem kürzeren Zeigefinger sind auf der Normalverteilung eher in der Nähe des männlichen Bereiches angeordnet.

Ich konnte nunmehr bei einem Foto nicht umhin kommen die Hand von Alice Schwarzer näher zu betrachten:

Ein klassischer Fall eines „Low 2d4d“. Schwarzers Ringfinger ist gewaltig. Auch ansonsten passen viele Annahmen: Das sie lesbisch ist, ist eher ein offenes Geheimnis, sie sieht sich zweifellos im Wettbewerb mit allen und will ganz oben stehen, was das Wegbeissen von Ortgies und das Schreiben bei dem eigentlichen Erzfeind Bild erklärt.

Ich hatte hier schon einmal den Gedanken dargestellt, dass der Feminismus gerade für Frauen, die ein männliches Gehirngeschlecht haben viele anziehende Ideen hat, weil diese eher Probleme mit der Rolle haben als sehr weibliche Frauen (die natürlich auch Feministinnen sein können) und sich daher dort mehr Frauen befinden müssten, bei denen der Ringfinger länger ist als der Zeigefinger.

Wie damals schon gesagt: Eine Fingervermessung bei Feministinnen könnte eine interessante Idee sein.