Schwarzer fasst die Reaktionen auf die Debatte Schwarzer vs. Schröder zusammen und sieht – keine Überraschungen hier – einen Sieg für ihre Sicht.
Dann folgt ein wenig Gegner-Bashing und das Loben von Unterstützern.
Hatte sie in ihrem offenen Brief an Frau Schröder noch geschrieben:
Ich hätte geschrieben, „dass der heterosexuelle Geschlechtsverkehr kaum möglich sei ohne die Unterwerfung der Frau“. Ich vermute, Sie rekurrieren damit auf den 1975 (!) erschienenen „Kleinen Unterschied“.(…)Aber das war, wie gesagt, 1975, zwei Jahre vor Ihrer Geburt. Seither habe ich schon noch dies und das veröffentlicht. Inzwischen schreiben wir nämlich das Jahr 2010.
Schreibt sie jetzt:
(Er erinnert daran, dass) die feministische Analyse des Zusammenhangs zwischen traditioneller Sexualität und Unterwerfung schlicht eine Selbstverständlichkeit sei in einem Land, in dem zum Beispiel die Vergewaltigung in der Ehe überhaupt erst seit 1997 strafbar ist.
Was sie nun eigentlich vertritt lässt sie offen, scheint aber nunmehr ihre Analyse doch wieder für richtig und weniger veraltet zu halten (Die Vergewaltigung in der Ehe war im übrigen nur nicht als Vergewaltigung strafbar, als Körperverletzung und Nötigung hingehen schon, aber das nur am Rande).
Es ist auch ein schönes Bashing der „Alphamädchen“ von der Mädchenmannschaft dabei:
(Es) können auch die Berufs-Alpha-Mädchen weiterhin nicht einen Satz sagen, ohne zuvor zu versichern, dass sie auf keinen Fall meiner Meinung sind
War vielleicht auf diesen Beitrag dort gemünzt:
Nein, so was. Eine Frau, die es wagt, Schwarzer zu kritisieren. Bitte, damit sollte doch auch Der Spiegel niemand mehr hinter dem Ofen hervor locken können. Das Problem liegt doch an einer ganz anderen Stelle, nämlich an der völligen Gleichsetzung von der Figur Schwarzer und „dem Feminismus“, sowohl von Seiten der Interviewer als auch durch Schröder.
Vielleicht auch nur ein allgemeiner Rundschlag.
Im Anschluss sieht sie Anzeichen für eine neue Debatte und stellt dazu einige Fragen:
Was hat uns der Feminismus eigentlich gebracht? Sind vielleicht gerade manche jungen Frauen eher einem Pseudo-Feminismus auf den Leim gegangen? Einem Pseudo-Feminismus, der uns weismachen will, alles sei möglich: Karriere, Mutterschaft, Leidenschaft? Einen Pseudo-Feminismus, der suggeriert, maximaler Konsum sei der Gipfel der Freiheit und Hyper-Sexualisierung sei der Höhepunkt der Befriedigung? Einem Pseudo-Feminismus, in dem es nur noch um die eigene Karriere geht und Probleme wie die Arbeitslosigkeit anderer oder der religiöse Fundamentalismus in fernen Ländern Spaßverderber sind?
Auch wenn Schwarzer meint, dass es keinen Altfeminismus gibt (klar, wer bezeichnet sich schon gerne als alt?) ist sie damit doch ziemlich genau in der Debatte um alten und neuen Feminismus.
Interessant, dass sie Karriere, Mutterschaft, Leidenschaft nicht für gemeinsam zu verwirklichen hält. Das klingt ja sogar etwas realistisch.