Die Grenzen der geschlechterneutralen Erziehung

Auf dem Mädchenblog wird ein Bericht besprochen, indem es um die Ansichten von Kindern zu den Geschlechterrollen geht. Da ich zu diesem eh noch was schreiben will nur kurz etwas aus einem Kommentar von Morjanne zu diesem Beitrag:

Meine Schwester als überzeugte Feministin ist immer wieder “entsetzt”, dass ihre Tochter nur mit Dingen spielt, die rosa sind, dass sie Prinzessin und Fee sein möchte, während ihr kleiner Bruder am liebsten im Matsch wühlt und Dreck isst. Kann mans also als Eltern überhaupt “besser machen”? Kann man tatsächlich Kindern in einem so jungen Alter bereits verständlich machen, dass sie diesen Rollenbildern nicht entsprechen müssen, sondern dass Mädchen auch toben dürfen?

Ich glaube Eltern zu werden muss für viele Anhänger der Geschlechterkonstruktion eine sehr stressige Zeit sein, weil so viele Erziehungsversuche hin zu einem geschlechterfreien Leben an der Biologie scheitern. Schade, dass sie es dann wahrscheinlich einfach nur auf die übermächtige Gesellschaft schieben, statt ihre Theorien zu hinterfragen.

Vgl auch:

Stephen Fry, Feministen und Sex

Stephen Fry, homosexueller Schauspieler und Schriftsteller, soll die folgenden Aussagen gemacht haben:

– Heterosexuelle Männer „glauben nicht wirklich, dass Frauen an Sex ebensoviel Interesse haben wie sie selbst.“ – „Wenn Frauen tatsächlich im gleichen Maße auf Sex stünden wie Männer, gäbe es für sie nicht Cruising-Areas, genauso, wie es die für schwule Männern gibt? Warum gibt es das nicht für Frauen? Sex kriegt mit Frauen kriegt man auf diese Weise nur, wenn man dafür bezahlt.“ – „Heterosexuelle Männer tun mir leid. Frauen haben Sex, weil das der Preis für eine Beziehung ist, das ist der einzige Grund. – Viele Frauen werden das verneinen und sagen, ‚Oh nein ich liebe Sex‘. Aber ziehen sie etwa los und besorgen sich den Sex so, wie es schwule Männer tun? „

Proteste lassen nicht lange auf sich warten:

  • Psychotherapeutin,Schriftstellerin  und Feministin Susie Orbach: „Ich bin sehr erstaunt über seine Ansicht, dass Männer Sex als etwas betrachten, was bei Frauen Ekel hervorruft.“
  • Rosie Boycott, eine bekennende Feministin: „Frauen könnten im selben Maße Lust am Sex empfinden wie Männer.“
  • Germaine Greer, eine Ikone der Frauenbewegung: „Fry unterliegt der Illusion, dass er eine Autorität in Sachen weiblicher Sexualität ist“

Greers Thesen zur weiblichen Sexualität gehen in der Tat in eine andere Richtung: „Women have somehow been separated from their libido, from their faculty of desire, from their sexuality. They’ve become suspicious about it. Like beasts, for example, who are castrated in farming in order to serve their master’s ulterior motives — to be fattened or made docile — women have been cut off from their capacity for action. It’s a process that sacrifices vigour for delicacy and succulence, and one that’s got to be changed“

Klassisch feministisch hat sie damit die Gesellschaft für den Unterschied verantwortlich gemacht.

Susie Orbach hat sich auch gegen biologische Erklärungen für Unterschiede ausgesprochen und macht ebenfalls, soweit ich dies dem Internet entnehmen konnte, die Gesellschaft verantwortlich.

Ich finde, dass Fry in einigen Punkten recht hat.

Der wesentliche Unterschied ist eben, wie dort bereits dargestellt, dass die Lust der Menschen in ihrem animalischen, rein auf Sex bezogenen Sinne durch Testosteron gesteuert wird: Mehr Testosteron, mehr Geilheit. Diesen Mechanismus findet man überall in Tierreich, bei allen Säugetieren und auch bei uns Menschen. Der Prozess der Geilheit ist sowohl in der Theorie als auch der Praxis gut dargelegt.

Männer haben bis zu 20 mal mehr Testosteron, also haben sie auch ein ganz anderes Verhältnis dazu. Sie wollen eher Sex einfach so und das ist unabhängig davon, ob sie auf Männer oder Frauen stehen, denn auch bei Homosexuellen produzieren die Hoden ja mehr Testosteron als bei Frauen die Eierstöcke und die Nebennierenrinde. Demnach ist es nicht verwunderlich, dass Homosexuelle, obwohl Homosexueller Sex sicherlich stärker geächtet wird als weiblicher Sex, eine sehr starke Sexkultur entwickelt haben, in denen es Darkrooms und Badehäuser gibt, während Frauen dies nicht gemacht haben. Nach einer Statistik sollen 12-15% der Homosexuellen mit zwischen 500 und 1000 Männern Sex gehabt haben, eine Quote, von der heterosexuelle Männer träumen (Disclaimer: natürlich gibt es auch den treuen, monogam lebenden Schwulen).

Frauen haben mangels der gleichen Menge an Testosteron im Schnitt ein anderes Verhältnis zu Sex: Ich hatte in dem oben in dem an dritter Stelle verlinkten Artikel wie folgt dargestellt:

Es heißt auch nicht, dass Frauen nicht auch genauso viel Sex wollen, aber für sie sind dabei vielleicht nicht so stark die Befriedigungen der animalischen Lust im Vordergrund sondern sie genießen eher die Ausschüttung von Hormonen wie dem „Kuschelhormon“ Oxytocin, sowie einer Reihe von Endorphinen wie Serotonin und Dopamin. Daraus entstehen dann ganz andere Erwartungen an Sex, die sich in den jeweiligen Wünschen niederschlagen. Die meisten Frauen davon zu überzeugen, Sex nach den Vorstellungen der Männer zu haben, macht wenig Sinn, weil für sie der biologische Reiz am puren Sex dabei, nämlich die Stillung animalischer Lust, wesentlich geringer ist. Natürlich könnten sich Frauen frei dafür entscheiden, die Chance ist aber höher dass die meisten Frauen diesen Lebensweg nicht wählen sondern sich für einen anderen, zB Sex in einer Partnerschaft entscheiden, weil dieser ihnen aufgrund ihres körperlichen Unterschiede „logischer“ erscheint.

Fry sagt nicht, dass Frauen keinen Sex wollen. Er sagt, dass sie nicht die Art von Sex wollen, die Männer wollen. Sex ohne das man sich kennt in einem Darkroom, wenn mir jemand sagen kann wo es da bei Frauen im nennenswerten Umfang ohne Bezahlung gibt, dann mal los, ich bin gespannt.

Natürlich mögen Frauen auch Sex. Aber eben nicht so pur wie Männer. Sie wollen ihn meist in irgendeiner Form der Beziehung und des Vertrauens und nicht vollkommen anonym. Deswegen ist selbst bei einem One-Night-Stand die Komfort und Rapport Phase so wichtig. Männer könnten denke ich wesentlich besser mit einer „Ich find dich geil, du findest mich geil, lass uns Sex haben und uns danach nie wieder sehen“-Vereinbarung zurechtkommen (die ja im wesentlichen auch die Grundlage der Prostitution ist, nur das dort eben die weibliche Geilheit durch Geld ersetzt wird). Natürlich gibt es Männer, bei denen dies anders ist, und natürlich wollen auch Männer gute Beziehungen, zu denen Vertrauen und Sex gehört, aber es ist eben für die meisten keine Voraussetzung für Sex.

Ich hoffe, dass Fry noch anderweitige Unterstützung bekommt. Mal sehen, ob man noch was davon hört.