Die „Big 5 Personality Traits“ (Wikipedia deutsch / englisch) sind das Ergebnis zahlreicher Studien. Es zeigt sich, dass man die Unterschiede zwischen Personen gut als Varianten zwischen diesen Persönlichkeitsmerkmalen darstellen kann.
Die Merkmale sind:
- Openness – (inventive / curious vs. consistent / cautious). Appreciation for art, emotion, adventure, unusual ideas, curiosity, and variety of experience.
- Conscientiousness – (efficient / organized vs. easy-going / careless). A tendency to show self-discipline, act dutifully, and aim for achievement; planned rather than spontaneous behavior.
- Extraversion – (outgoing / energetic vs. shy / reserved). Energy, positive emotions, surgency, and the tendency to seek stimulation in the company of others.
- Agreeableness – (friendly / compassionate vs. cold / unkind). A tendency to be compassionate and cooperative rather than suspicious and antagonistic towards others.
- Neuroticism – (sensitive / nervous vs. secure / confident). A tendency to experience unpleasant emotions easily, such as anger, anxiety, depression, or vulnerability
Innerhalb dieser Kriterien lassen sich weltweit Unterschiede zwischen den Geschlechtern feststellen:
Cross-cultural research from 26 nations (N = 23,031 subjects) and again in 55 nations (N = 17,637 subjects) has shown a universal pattern of sex differences on responses to the Big Five Inventory. Women consistently report higher Neuroticism and Agreeableness, and men often report higher Extraversion and Conscientiousness. Sex differences in personality traits are larger in prosperous, healthy, and egalitarian cultures in which women have more opportunities that are equal to those of men; both men and women tend to grow more extraverted and conscientious and less neurotic and agreeable as cultures grow more prosperous and egalitarian, but the effect is stronger for men
Frauen sind hiernach also im Schnitt gefühlsbetonter und verträglicher, Männer eher extrovertiert und wollen eher aufsteigen.
Das es diese Charakterunterschiede im Schnitt gibt, zeigen die diesbezüglich durchgeführten Studien. Die Frage ist natürlich wie so häufig, ob sie gesellschaftlich bedingt sind oder auf biologischen Vorgaben beruhen.
Aus Sicht der Evolution wäre dies durchaus verständlich. Frauen sind schwächer, sie müssen sich eher in fremde neue Gesellschaften einbringen, für Männer lohnt sich das erlangen von Status mehr, sie müssen daher eher auffallen und mehr riskieren. Eine gesellschaftliche Erklärung müsste sich auch entgegenhalten lassen, dass die Unterschiede weltweit vorgefunden werden.
@ Christian
Anscheinend scheint der Natur doch der Primat innezuwohnen. Siehs dir an!
http://www.eurekalert.org/pub_releases/2000-05/JHMI-Hrsn-1205100.php
Danke, ein interessanter Link.
Geht ja in die Richtung von dem, was Bad Hair Days schon gesagt hat.
Und es zeigt auch, dass es „unfreiwillige Menschenversuche“ bereits gibt und man eben die gesellschaftlichen Faktoren doch teilweise ausschließen kann
@ Christian
Ich denke auch, dass die natürlichen Faktoren die grundlegenden, wichtigeren sind, dass sie aber von der Kultur verstärkend/abschwächend ausgeformt werden.
Interessant ist ja, dass je frieier und gleichberechtigter eine Gesellschaft ist, desto größer auch der Unterschied zwischen den Geschlechtern, das heißt, Gleichberechtigung des Ungleichartigen ermöglicht es dem Ungleichartigen erst recht seine Eigenart in Freiheit zum Ausdruck zu bringen, verstärkt damit die Ungleichheit.
Hier eines aus der anderen Perspektive:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20728155
@Roslin
Bitte etwas prägnanter ausdrücken, oder gib am besten mal ein Beispiel
@Maren
Z.B. ist die Arbeitsmarktsegregation zwischen den Geschlechtern umso größer, je größer die Wahlfreihieit ist, die eine Gesellschaft ihren Mitgliedern lässt (Frauen in eher „menschennahen“, kommunikativen Professionen, Männer eher in technischen, „menschenferneren“ Berufen).
Susan Pinker („Das Geschlechterparadox“) in einem Interview:
„Woher nehmen Sie das Wissen?
Studien haben gezeigt: Je fortgeschrittener die Emanzipation in einem Land ist, desto häufiger wählen Mädchen die klassischen Frauen-Fächer. Der Anteil weiblicher Physik-Studenten liegt in arabischen Staaten deutlich höher als in Westeuropa. Auch in Asien beweisen Frauen sich in Männer-Domänen. Bei uns dagegen machen sie, wozu sie Lust haben. Das ist eine Folge der Emanzipation, die so niemand erwartet hat!“
Quelle:
http://www.faz.net/s/RubC43EEA6BF57E4A09925C1D802785495A/Doc~EF73DC81E1E0D42D990416D362BCB2F02~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Man könnte auch sagen: Je privilegierter Frauen sind, desto deutlicher weicht ihr Lebensweg von einer durchschnittlichen Männervita ab.
Die Studien würd ich ja gern mal sehen…
Kann es mir nämlich ad hoc so nicht vorstellen, eine Physikerin mit Kopftuch oder Burka.
Und wenn das ein Zeichen von Unfreiheit ist, frag ich mich, wer hinter der angehenden arabischen Studentin steht und sie dazu drängt Physik zu studieren…. Der Vater? Die Mutter?
@Maren
Wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht so gut ist, dann kann man sich eben bestimmte Studiengänge nicht leisten bzw. muss ein Studium wählen, mit dem man danach auch die Kredite zu deren Finanzierung wieder abzahlen kann.
Wenn das Kind dann sagt „ich möchte Kunstgeschichte studieren“, dann kommt eben zurück „und was wie willst du damit Arbeit finden? Weißt du was so ein Studium kostet? Nein, du lernst was vernünftiges“
Oder sie stellen sich vor, was sie danach damit machen und es wird als gute Gelegenheit gesehen sich abzusichern.
So hoch wird der Anteil der Physikstudentinnen allerdings auch nicht sein, auch wenn er höher ist als hier.
@ Christian
Sie haben auf einen interessanten Punkt hingewiesen, der immer wieder falsch ausgelegt wird. Es scheint kein Zweifel daran zu geben, dass die Fächerbelegungszahlen an den Universitäten Hand in Hand mit biologischen Beobachtungen gehen.
Die meisten Frauen sind im geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich zu finden. Überrepräsentiert – Männerquote 🙂
Wenn man dann nach 10 Jahren daran geht, Studien vorzulegen, wieviel promovierte Frauen und promovierte Männer verdienen, und die Unterschiede daran festmacht, dass eine Quote fehlt, dann muss man schon bedenken, dass die meisten Frauen eben Germanistinnen, Psychologinnen, Erzieherinnen, Kulturwissenschafterinnen oder im Genderbereich tätig sind und Männer vermehrt in die Privatwirtschaft gehen.
Hier Vergleiche anzustellen, von Äpfel mit Birnen, um die Lohnlüge aufrecht zu erhalten, erscheint mir sinnlos und zumindest fragwürdig zu sein.
Ich kopiere hier einmal, passend, einen Auszug aus einem Post bei „Den Söhnen von Perseus“ rein, der, wie ich finde, eine gute Bestätigung für die naturwissenschaftlichen Aussagen zur Geschlechterfrage liefert:
95% aller NobelpreisträgerInnen sind Männer.
Quote:
Physik: 98,9%
Chemie: 97,4 %
Frieden: 72,9 %
Medizin und Physiologie: 94,9%
Literatur:88,7%
Wirtschaftswissenschaften: 98,43 %
Quelle: wikipedia
Vor allem interessant ist, dass die Nobelpreise für Physik weit zurückliegen. Was zur verstärkten Frauen-Förderung der letzten Jahrzehnte, in diesem Fach, diametral entgegengesetzt zu sein scheint.
Ich gebe hier Roslin, und seiner tief ausgesprochenen Einsicht
„Interessant ist ja, dass je frieier und gleichberechtigter eine Gesellschaft ist, desto größer auch der Unterschied zwischen den Geschlechtern, das heißt, Gleichberechtigung des Ungleichartigen ermöglicht es dem Ungleichartigen erst recht seine Eigenart in Freiheit zum Ausdruck zu bringen, verstärkt damit die Ungleichheit.“
recht. Frauen wollen in der Regel nicht Physik studieren, Männer auch nicht. Jedoch von denen, die es machen, sind eine überwältigende Mehrheit Männer. Quoten nützen bei knallharter Naturwissenschaft nichts, weil ich mir sicher bin, dass sie die 40% Quote nicht füllen könnten, ohne den Gesamtzugang für Männer zu verringern.
Dann haben wir halt an einer Uni statt 1000 Studierenden der Physik, wobei 200 Frauen (20%) darunter sind, 500 und immer noch 200 (40%) Frauen. So kann es funktionieren, anders nicht.
Pingback: Geoffrey Miller: Konsum und Evolution « Alles Evolution
Ich denke, dass es Frauen und Männer gibt, die Physik studieren wollen, wobei der Männeranteil hier höher ist. Einigen Leuten macht eben Physik Spass.
Es wäre interessant mehr über das saudiarabische Physikstudium und dessen Studenten zu wissen. Hat da jemand Informationen zu?
Pingback: Alice Schwarzers Digit Ratio « Alles Evolution
Pingback: Frauen, Wettbewerb und Adrenalin « Alles Evolution
Pingback: Vasopressin, Paarbindung und Aggression « Alles Evolution
Pingback: Frauen und die Wichtigkeit der Gruppe « Alles Evolution
Pingback: Entwicklung der Unterschiede zwischen den Geschlechtern und Auswirkung eines Patriarchats auf die Gleichheit « Alles Evolution
Pingback: Die drei Gesetze der Verhaltensgenetik « Alles Evolution
Pingback: Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei Persönlichkeit und sozialem Verhalten « Alles Evolution
Pingback: Genetische Grundlagen politischer Überzeugungen « Alles Evolution
Pingback: Die schwer zu akzeptierenden Folgen der Entstehung des Menschen durch Evolution « Alles Evolution
Pingback: Übersicht: Biologische Begründungen zu Geschlechterunterschieden | Alles Evolution
Pingback: Männliche” Wörter wie offensiv, durchsetzungsstark und analytisch schrecken Frauen ab | Alles Evolution
Pingback: Übersicht: Evolution, Evolutionäre Psychologie und Partnerwahl | Alles Evolution
Pingback: Google Manifesto #GoogleManifesto | Alles Evolution
Pingback: Werte in wissenschaftlichen Studien zu Geschlechterunterschieden | Alles Evolution
Pingback: Geschlechterunterschiede in der Persönlichkeit | Alles Evolution
Pingback: Weitere Studie bestätigt: Persönlichkeitsunterschiede zwischen den Geschlechtern sind im Schnitt in Ländern mit mehr Gleichberechtigung größer | Alles Evolution
Pingback: Geschlechterunterschiede und ihr Verhältnis zu ökonomischen Unterschieden und Gleichberechtigungslevel in verschiedenen Ländern | Alles Evolution
Pingback: Das Gender Equality Paradox in den Naturwissenschaften, Technology und den Ingenieurwissenschaften sowie der Mathematik | Alles Evolution
Pingback: Gender Equality Paradox: Das Patriarchat oder die Sozialisation bewirken nicht die Geschlechterunterschiede | Alles Evolution
Pingback: Zum Gender Equality Paradox: Mehr Gendergleichheit verstärkt Geschlechterklischees in den Köpfen | Alles Evolution
Pingback: Frauen wollen Pädagogik studieren, Männer etwas technisches | Alles Evolution
Pingback: „Männer stellen die meisten Fragen, auch wenn sie in der Minderheit sind“ | Alles Evolution
Pingback: Worte, die Frauen nach feministischer Meinung in Stellenanzeigen abschrecken könnten | Alles Evolution