Warum Frauen seltener zum Orgasmus kommen als Männer

rätselt die Mädchenmannschaft und zitiert einen Psychologen:

…aber warum Frauen dann trotzdem nach wie vor schwieriger oder weniger gut kommen als Männer, erkennt Fogel in der Disharmonie des eigenen Körpergefühls. Mehr Körpersensibilität gegenüber den eigenen, auch emotionalen, Bedürfnissen sowie denen des Partners erlaubt uneingeschränkte Intimität und erleichtert den Weg zum Orgasmus.

Das hat natürlich wenig mit der Unterdrückung der weiblichen Sexualität durch die Gesellschaft, das Patriarchat oder sonst was zu tun, weswegen man bei der Mädchenmannschaft skeptisch ist:

Das ist mir viel zu lasch als Erklärung in einer Welt, in der besonders Frauen nach wie vor suggeriert wird, Sex ohne Liebe funktioniere für sie nun mal nicht.

Da ich auch so etwas vertrete hier vielleicht noch einmal etwas zum weiblichen Orgasmus:

Der Orgasmus hat mehrere Funktionen. Zum einen ist er ein Anreiz beim Sex, der auf den ausgeschütteten Glückshormonen beruht, zum anderen werden hierbei auch Bindungshormone ausgeschüttet.

Mit dem Orgasmus geht beim Mann zudem meist der Samenerguss einher (das das zwei verschiedene Sachen sind ist wieder eine andere Sache, die vielleicht auch die Statistik etwas verfälscht). Der Vorteil ist offensichtlich: Mögliche Befruchtung der Frau.

Bei der Frau ist dies etwas komplizierter: Während es dem Mann aufgrund der damit verbundenen geringen Kosten recht egal sein kann, in welche Frau er seinen Samen spritzt, solange er keine Versorgungsleistungen erbringt, hat die Frau immer Zusatzkosten, wenn sie schwanger ist.

Sie muss daher besser abwägen, mit wem sie das Risiko eingeht schwanger zu werden. Es bestehen zwei wesentliche Strategien

  • Ein möglichst gutes Genmaterial erwischen, so dass die Kinder möglichst hochwertig sind, evt. mit der Möglichkeit verbungen, die Betreuung durch einen anderen Mann vornehmen zu lassen, der nicht Vater der Kinder ist (Kurzzeitstrategie)
  • Einen Mann zu finden, der bereit ist in seine Kinder und deren Aufzucht zu investieren (Langzeitstrategie)

(nur der Vollständigkeit halber: Beide Strategien können natürlich kombiniert werden: Der Langzeitpartner soll nach Möglichkeit dem Kurzzeitpartner in der „Qualität“ so nahe wie möglich kommen).

Gut wäre es nun einen Steuerungsmechanismus zu haben, der die Befruchtungswahrscheinlichkeit anhand dieser Kriterien erhöht oder absenkt. Hier kommt die Mechanik des weiblichen Orgasmus zum Tragen:

Der Muttermund erzeugt beim Orgasmus einen gewissen Sog, der dem Sperma den Weg zum zu befruchtenden Ei erleichtert. Die kurz vor, während und danach ausgeschütteten Sekrete erhöhen die Gleitfähigkeit, erhöhen den pH-Wert der Scheide, was die Lebensfähigkeit des Spermas erhöht etc.

Eine Frau, die einen Orgasmus hat, wird daher an ihren fruchtbaren Tagen mit höherer Wahrscheinlichkeit schwanger. Wenn die Frau nun gerade bei einem Mann, der sie besonders erregt (Alphamann, Kurzzeitstrategie) oder der besonders in sie investiert (Langzeitstrategie) zu einem Orgasmus kommt, dann werden die sinnvollen Strategien hierdurch gefördert.

Für die Frau lohnt es sich dabei aus evolutionärer Sicht nicht, wenn sie schnell kommt. Ich vermute sogar, dass sie im Laufe der Evolution eher langsamer gekommen ist und es schwieriger wurde sie zum Orgasmus zu bringen. Denn dann, wenn der Mann entweder besonders heiß ist oder dann, wenn er sich besonders anstrengend, werden die evolutionären Interessen der Frau eher umgesetzt (die der einzelnen Frau, die gerne kommen würde, allerdings nicht). Zumal der Mann, der es dennoch schafft eine Frau trotz dieser Schwierigkeiten zum Orgasmus zu bringen, dann auch sicherer sein kann, dass sie ihn will, auch hier können also Handicap-Theorie und Signalingtheorie herangezogen werden. Hier dürfte der Grund dafür liegen, dass der weibliche Orgasmus eher vorgetäuscht wird und die weibliche Lust in Pornos überhöht dargestellt wird.

Dabei spielt natürlich auch das hinein, was der Psychologe oben feststellt:

Um so eher die Frau mit sich selbst zufrieden ist um so eher wird sie auch glauben, dass der Mann mit ihr zufrieden ist, was der Langzeitstrategie entgegen kommt. Ist sie unsicher und gestresst, dann wird sich der Effekt nicht unbedingt einstellen.

Mein Tipp zu einem guten Orgasmus für die Frau ist übrigens die Verzögerung:

Die Frau immer wieder kurz vor dem Orgasmus bringen, dann wieder etwas nachlassen, dann wieder kurz vor den Orgasmus bringen bis sie schließlich irgendwann kommt. Macht den Orgasmus für die meisten Frauen sehr intensiv.