Ein Beitrag im Beck-Blog zeigt meiner Meinung nach recht gut, welche Wirkung schöne Frauen auf den Wettbewerb unter Männern haben. In einem Interview stellt Prof. Dr. Medicus, einer der großen Zivilrechtler, dar, was ihn aus seinen Anfangstagen als Lehrender in Erinnerung geblieben ist:
Ich habe schnell gemerkt, dass ich bei den Studenten Erfolg hatte. Ich konkurrierte damals mit einem strafrechtlichen Kollegen um eine besonders hübsche Studentin. Wir waren gespannt, wohin sie sich wenden würde, denn unsere Vorleseungen erfolgten zeitgleich. Sie konnte als nur einen besuchen und sie ist dann bei mir geblieben. Das war ein großer Triumph.
Ich kann mir gut vorstellen, wie die beiden Herren sich durch die junge Studentin angestachelt fühlten und beide sie „für ihre Vorlesung erobern“ wollten. Selbst wenn die junge Frau dann irgendwann gemerkt hat, dass ihr Zivilrecht einfach besser gefällt wird und sie die Lehrenden als gleichwertig angesehen hat, vielleicht noch nicht einmal gemerkt hat, dass beide etwas mehr für sie sprachen als für den Rest der Studenten, vielleicht ein paar mehr Gags oder etwas unterhaltsamere Fälle eingebaut haben oder eine Nachfrage von ihr eher und ausführlicher beantwortet haben als von einer weniger gut gebauten Kommilitonin oder gar einem Mitstudenten. Vielleicht hat auch derjenige gewonnen, der sie gerade nicht eingebunden hat, sondern sich auf sein Fach und die Vermittlung von Wissen konzentriert hat, quasi ein indirekter Ansatz. Beide wird die hübsche Studentin jedenfalls in ihrer Vorbereitung des Unterrichts beeinflusst haben und sie werden etwas mehr gegeben haben als sonst.
Medicus, ein Mann, der in seinem juristischen Leben auf so einiges Stolz sein kann, hat gerade diesen Moment herausgegriffen, als er eine vollkommen unbedeutende, aber sehr hübsche Studentin dazu brachte, bei ihm in der Vorlesung zu bleiben und nicht zu dem Kollegen zu wechseln. Und ich kann verstehen, dass ihm dieser Moment als besonderer Triumph in Erinnerung geblieben ist. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass ihnen die Studentin an sich unwichtig war, aber das Ziel „Aufmerksamkeit einer begehrenswerten Frau“ von ihnen dennoch, obwohl eigentlich nichts über die Qualität der Vorlesung aussagend, doch als Maßstab der Höherwertigkeit des eigenen Stils anerkannt wurde, weil es ein weltweit anerkannter Maßstab für Männer ist, inwieweit sie attraktive Frauen anziehen können.
Es passt auch gut zu Geoffrey Millers Theorie in „The Mating Mind“ und der Signaling Theory: Wissen, Erzählung, Präsentation kann eine Darstellung sein um das andere Geschlecht von seinen Fähigkeiten zu überzeugen und unterliegt damit einer Evolution dahin, dass solche Männer, die dies besser können bei ansonsten gleichen Fähigkeiten mehr Nachkommen haben.