Bei der Frage wie das Universum und insbesondere das Leben und damit auch der Mensch entstanden ist gibt es im wesentlichen den theologischen Ansatz, also die Schöpfung durch einen oder mehrere Götter und den naturwissenschaftlichen Ansatz, also eine Entstehung nach den Grundlagen der Physik und der Evolutionstheorie.
Ein Blog, der „Alles Evolution“ heißt, ist geradezu verpflichtet auf dieses Thema zumindest kurz einzugehen, da die Einwände gegen die Evolutionstheorie (abgesehen von der Queer Theorie und dem Feminismus, wo es aber mehr ein Ignorieren ist) hauptsächlich aus dem theologischen Bereich kommen. Danach geht es aber gewohnt mit dem Geschlechterkampf weiter.
Meiner Meinung nach kann die Physik und die Evolutionstheorie die Welt und ihre Entstehung recht gut erklären. Die Erklärungen benötigen keinen Gott und kommen ohne ihn aus. Die Gegenthesen hingegen werfen Probleme auf, die nur mit Kunstgriffen zu lösen sind für die kein Beweis besteht.
Dabei ist zwischen verschiedenen Ansätzen zu unterscheiden:
- Kurzzeit-Kreationisten: Hier wird anhand einer Rückrechnung anhand der Altersangaben der handelnden Personen in der Bibel das Alter der Erde bestimmt. Es müsste danach bei etwa 8.000 Jahren liegen.
Dagegen spricht, dass viele Prozesse innerhalb dieser Zeit nicht ablaufen könnten. Beispielsweise könnte uns das Licht entfernterer Sterne noch nicht erreicht haben (unsere Galaxie hat alleine schon eine Ausdehnung von ca. 100.000 Lichtjahren). Es wäre auch nicht genug Zeit vorhanden um schwerer Elemente in Sternen zu erzeugen oder für Fossilien um zu versteinern. Menschen müssten auf Dinosaurier gestoßen sein etc.
Das Gegenargument ist, dass Gott das Universum eben so geschaffen hat, dass es aussieht als wäre es älter, inklusive des Lichts und halb verbrauchter Sterne und in der Erde vorhandener versteinerter Knochen. Dagegen kann man keine logischen Argumente vorbringen, es aber natürlich auch nicht beweisen. - Langzeit-Kreationisten: Hier wird die in den Naturwissenschaften berechnete Zeit angesetzt. Allerdings soll die Schöpfungsgeschichte ansonsten bezüglich der Schaffung der Arten durchaus zutreffen. Je nach Auffassung wird dann eine sog. Mikroevolution zugelassen (also etwa Wolf-Hund) aber die Grundarten sind alle von Gott geschaffen, ebenso wie der Mensch.
Hiergegen ist einzuwenden, dass schon bei den Hunden deutlich wird, welchen Einfluss Evolution haben kann: Ein Pudel ist etwas anderes als ein Dobermann und hier haben wir einen relativ kurzen Zeitraum. Zudem kann man die Entwicklung zB auch genetisch und anhand rudimentärer Reste im Körper gut nachvollziehen. Der Wal und das Flusspferd haben zB genetisch recht viel miteinander zu tun. Bei der Giraffe zB geht ein Nerv vom Kopf um das Herz herum wieder den gesamten Hals hoch zum Stimmapparat. Das war beim Fisch noch der kürzeste Weg. Mit der langsamen Evolution des Halses ist dieser Weg immer unpraktischer geworden, aber Evolution kann eben kein Neudesign durchführen (Video zu Dawkins und diesem Nerv).
Zudem wird hiergegen angeführt, dass nicht alle Tiere gleichzeitig gelebt haben. Dies wird meist mit neuen Schöpfungsakten erklärt, wobei diese allerdings in der Bibel nicht erwähnt sind. - Evolution als Werkzeug Gottes: Schließlich gibt es noch die Auffassung, dass Gott die physikalischen Vorgänge und die biologischen Vorgänge nutzt und gestaltend eingreift, also den Zufall der Evolution ersetzt. Dieser Vorgang bestätigt im Prinzip alle Ergebnisse der Naturwissenschaft, mogelt allerdings noch einen göttlichen Willen hinein.
Dieser allerdings stimmt dann gleichzeitig mit den Regeln der Evolution überein, so dass man ihn dann gerade nicht benötigt. Gott wird hier um so kleiner man die Vorgänge aufschlüsselt beliebig und vernachlässigbar.
Kurz möchte ich bei dieser Gelegenheit noch ein paar andere Argumente gegen Religion in den Ring werfen:
- Die meisten Wunder sind heute durch wissenschaftlichen Fortschritt erklärbar
- Religion kann nicht erklären, warum die eigene Religion wahr ist, die anderen Religionen hingegen falsch sind. Wenn sie darauf abstellt, dass Menschen falsche Religionen ohne übersinnliche Grundlage entwickelt haben (ich verweise hier kurz auf Römer, Ägypter und Azteken), dann machen sie deutlich, dass die Grundlage jeder Religion angreifbar ist und der Irrglaube und das Erschaffen eines Gottes oder mehrere Götter menschlich ist, was sie sich dann auch selbst vorhalten müssen.
- Der Wunsch nach einem Gott ist leicht damit zu erklären, dass wir eine Erklärung für unsere Erlebnisse suchen und Übernatürliches lange die einzige Lösung war, wir Angst vor dem Tod haben und wir als Tiere, die auf ein Leben in einer Gruppenhierarchie ausgelegt sind die Idee eines über allen stehenden Alphawesens sehr naheliegend finden.