Abenteuer Forschung: Wann entwickelt sich unsere Geschlechteridentität?

Ein Beitrag aus der Reihe „Abenteuer Forschung“:

In dem Beitrag wird der David Reimer Fall dargestellt, der meiner Auffassung nach mit der feministischen These, dass Geschlecht durch die Gesellschaft gemacht wird, nicht in Einklang gebracht werden kann. Weiter geht es mit Experimenten mit Affen, bei denen die Männchen für Bagger und die Weibchen für Puppen entscheiden. Dann folgen weitere Unterschiede zwischen Männern und Frauen, begründet mit der Evolution und der Steinzeit. Der Beitrag geht nicht sehr in die Tiefe, ist aber ein netter kleiner Überblick.

Zitat:

„Inzwischen gehen die meisten Forscher davon aus, dass sich schon im Mutterleib entscheidet, welchem Geschlecht sich ein Kind einmal zugehörig fühlen wird“

(Danke an Thomas für den Tipp)

10 Gedanken zu “Abenteuer Forschung: Wann entwickelt sich unsere Geschlechteridentität?

  1. nun ist reimers aber ein einzelfall. ich wäre vorsichtig, daraus schlußfolgerungen für alle menschen zu ziehen – ausser der, dass solche brutalen medizinischen praktiken zu ächten sind. bei intersexuellen neugeborenen wird ja immer noch fleissig rumgeschnippelt, ohne wissen zu können, wie die betroffenen das 10 jahre später so finden

    haben sie denn auch dinge erwähnt wie das unerträgliche mobbing, dass David in der Schule begegnete? ist schwer, dafür auch den hormonen die schuld zu geben

  2. @bigmouth
    Du meinst eine Mädchen, dass eigentlich ein Junge ist, und demnach eher das Verhalten eines Jungen zeigt, wird in der Schule gemobbt, weil man sein Verhalten und Denken nicht mit seinem Geschlecht übereinbekommt? Ich bin überrascht.

    Die Operationen sind in der Tat sehr gefährlich, gerade weil wir unseren Körper nicht einfach De- oder Konstruieren können, sondern es viele biologische Faktoren wie beispielsweise die Gehirnkonfiguration gibt, die wir noch nicht im Griff haben.
    Ich glaube schon, dass „normale“ (=geschlechtlich klar zuzuordnende) Leute später weniger Probleme im Leben haben. Solange aber die Folgen einer solchen Operation zu noch größeren Problemen führen sehe ich sie sehr skeptisch.

  3. Das kommt darauf an, wie man es sieht. Nehmen wir an Männer und Frauen würden sowohl was ihren Körper angeht als auch was ihre „Art “ angeht durch biologische Grundsätze bestimmt sein. Diese Grundsätze würden die Kinder wahrnehmen und auch bei David verlangen, der sie aber natürlich dann nicht erfüllen könnte. Er wäre ein „hässliches Mädchen“ (vergleichweise dem hässlichen Entlein), weil sein Hüftverhältnis nicht passt, er keinen Busen bekommt, er mehr Haare hat und was noch nicht alles. Zudem wäre er ein Aussenseiter, weil er anders wäre als die anderen Mädchen. Menschen mit vielen Unterschieden werden gerne gemobbt. Diese Unterschiede, wegen denen er gemobbt worden ist würden ohne seine „Geschlechtsvertuschung“ nicht vorhanden gewesen. Demnach könnte man das Mobbing schon auf seine besondere Situation zurückführen.
    Klar könnte man sagen, dass das alles in einer anderen Gesellschaft, die toleranter ist, nicht geschehen wäre, und insofern auf den gesellschaftlichen Aspekt abstellen. Ob es eine Gesellschaft ohne Mobbing geben kann wäre aber die andere Frage. ich befürchte der Mensch als Tier, dass in Statushierarchien denkt läßt sich eine solche Abweichung nach unten nicht entgehen und es wird immer jemanden geben, der das Mobben nutzt um im Gegenzug seinen eigenen Status zu erhöhen.

  4. Den Beitrag konnte ich mir erfreulicherweise auch nochmal im Internet recherchieren und ansehen.

    Vor kurzem las ich wieder in einem Buch „Alles über die Liebe“ von Forschungsergebnissen wie z.B., dass sich während des Zyklus der Frau die präferierten Männer unbewußt ändern, was wieder eine eher evolutionsbiologische These statt eine soziokulturelle bestätigt.

    Demgegenüber kam letzte Woche in Quarks & Co. wiederum eine soziokulturell bestätigende bzgl. des Einflusses der Geschwister. Gravierend ist die Tatsache, dass eineiige Zwillinge, die in unterschiedlichen Familien aufwachsen in bestimmten Eigenschaften ähnlicher sind als wenn sie in der gleichen Familie aufwachsen! Als Grund werden „Lieblinge“ der Eltern angeführt.

    http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2008/1028/000_geschwister.jsp

    Die Frage „Evolution vs. soziokulturell“ wird die Forscher und die Medien noch einige Zeit beschäftigen – manchmal ist es auch ein bisschen verwirrend und letztendlich weiß man nicht so recht, was man glauben soll.

  5. @Thomas

    Die Zwillingsforschung gibt sicherlich spannende Ergebnisse ab, ich denke auch die Gehirnforschung wird da noch vieles erhellen. Mal sehen was die nächsten Jahre bringen.

    Den Link kenne ich. Sigrid Schmitz kritisiert die Methoden als noch zu ungenau für verlässliche Ergebnisse. Meiner Meinung nach geht sie sehr bruchstückhaft vor und pickt sich einige Sache heraus. Außerdem sagt „noch ist es nicht bewiesen“ ja auch nicht, dass es falsch ist. Ich halte sie für sehr ideologisch motiviert, habe aber bisher auch nur im Internet Sachen von ihr gelesen. Ich vermute aber mal es geht in Richtung Fausto-Sterling, von der ich bisher sehr enttäuscht bin, was ihre Gegenargumente angeht.

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