Frauen und Schuhe

Feministing stellt ein Bild des ältesten jemals gefundenen Schuhs und zum Vergleich einen modernen Frauenschuh ein und stellt dann fest, dass der Ältere wesentlich bequemer aussieht als der moderne Schuh in dem „wir zeitgenössischen Frauen gegenwärtig herum humpeln“

Ich vermute mal, dass die Schlußfolgerung ist, dass die Gesellschaft Frauen heutzutage in unbequeme Schuhe zwingt und die Frau zwingt ihre Gesundheit der Schönheitskultur zu opfern.

Allerdings denke ich, dass bei einem Verbot hochhackiger Schuhe mehr Frauen auf die Barrikaden gehen würden als Männer. Schon weil die Schuhe den Vorteil haben lange Beine zu machen und es sich hierbei um ein biologisch abgespeichertes Attraktivitätsmerkmal handeln dürfte. Frauen versuchen also nur sich selbst einen Vorteil zu verschaffen, indem sie einen höheren Wert auf dem Partnermarkt vortäuschen (Männer machen dasselbe mit Schulterpolstern für breite Schultern).

Würden alle Frauen morgen beschließen nie wieder hochhackige Schuhe zu tragen, ich denke wir Männer würden damit klar kommen und einfach auf natürlich lange Beine achten. Die Partnerwahl wäre damit „ehrlicher“. Aber es gäbe eben auch weniger Möglichkeiten zu schummeln und sich so einen Vorteil zu verschaffen.

Ich vermute, dass irgendwann eine Frau versuchen würde sich durch höhere Absätze einen optischen Vorteil zu verschaffen und wir schnell wieder beim gegenwärtigen Zustand wären.

Aber das klingt natürlich eher nach Eigenverantwortung als wenn man alles auf die patriarchische Gesellschaft schieben kann

Update:  Biologisches zum Thema „High Heels“

Emma, Vergewaltigung und Kachelmann

Im Emmaforum wird der Fall Kachelmann diskutiert. Die Gutachterin, die die Aussage der Anzeigenerstatterin für nicht glaubwürdig hält ist nach dort von Emma freigegebenen Kommentaren natürlich vom Patriarchat gekauft und es ist unverständlich, dass sie sich so gegen ihre eigenen Geschlechtsgenossen wendet. Das sie einfach objektiv ihre Arbeit gemacht hat und es einen Mißbrauch mit dem Mißbrauch geben kann ist für einige dort nicht vorstellbar. Als solche Erwägungen kamen tauchte gleich der Vorhalt auf, ob die andere den überhaupt Feministin sei. Eine Kommentatorin gab an, dass sie erst von der Unschuld Kachelmanns überzeugt sei, wenn man der Anzeigenerstatterin nachweist, dass sie gelogen hat.

Hier ein Zitat:

Aber es war nur eine Frage der Zeit, bis die Verteidiger irgendeine Gutachterin ausgraben, die die Aussagen des Opfers in Zweifel zieht. Dieser Staat, diese Justizu steht IMMMER auf der Seite des Mannes, des Vergewaltigers, des Ehrenmörders etc.

Das die Gutachterin von der Staatsanwaltschaft beauftragt wurde dürfte egal sein, ist ja auch eine patriarchalische Organisation.

Ich könnte mir übrigens tatsächlich vorstellen, dass die Staatsanwaltschaft bewusst eine Gutachterin ausgewählt hat. Bei einem Gutachter und dem gleichen Ergebnis wäre das Geschrei ja sicher noch größer gewesen.

Die Debatte wurde auch in juristischen Blogs aufgegriffen:

  • Der „Enforcer“ stellt eines der Zitate aus dem Forum in das Zentrum seines Beitrages und startet damit die ganze Sache
  • Die Rechtsanwäldin geht davon aus, dass das Motto dort „Was interessieren mich Fakten, ich habe eine Meinung“ lautet
  • Rechtsanwalt Nebgen ist der Auffassung, dass Emma ihre eigene Netiquette mit der Freigabe der dortigen Kommentare mißachtet hat und sieht die Freigabe als ein sich zu Eigen machen der Kommentare durch Emma an

Meiner Meinung nach eignet sich die Frage, ob eine Feministin vorstellen kann, dass es einen Mißbrauch mit dem Mißbrauch gibt gut als Lackmustest für ihre Radikalität. Aber das ist eine andere Sache.

Heteronormativität

Ein häufiger in feministischen Diskussionen auftauchender Begriff ist Heteronormativität.

Unter Heteronormativität versteht man laut Wikipedia:

Heteronormativität beschreibt eine Weltanschauung, die Heterosexualität als soziale Norm postuliert. Damit einhergehend ist ein meist unhinterfragtes, ausschließlich binäres („zweiteiliges“) Geschlechtssystem, in welchem das biologische Geschlecht mit Geschlechtsidentität, Geschlechtsrolle und sexueller Orientierung für jeden gleichgesetzt wird. Der Begriff ist ein Terminus aus dem Bereich der Queer Studies und der Queer Theory und wurde zunächst nur als Kritik von Heterosexualität als Norm, und Homosexualität als Abweichung davon benutzt. Erst in dem Maße, wie die Queer Theorie sich auch der Gender-Problematik (siehe Transgender) annahm, wurde er auch auf diese bezogen.

(…)

Heteronormativität ist auch ein gesellschaftliches Ordnungssystem. Man geht ganz selbstverständlich davon aus, dass sich jeder Mensch heterosexuell entwickelt. Somit gilt eine „heterosexuelle Vorannahme“, es wird in der Regel vorausgesetzt. Die Entwicklung zur Heterosexualität wird nicht hinterfragt und nicht erforscht. Es ist der Standard, an dem alles andere gemessen wird.

Die Annahme, dass jemand heterosexuell ist, finde ich nachvollziehbar. Schließlich ist dies bei gut 90% der Bevölkerung der Fall. Bei den verbleibenden 10 % fällt bei einem gewissen Anteil, ich würde sagen auch noch mal 50% die Zuordnung nicht schwer oder man hat zumindest einen entsprechenden Verdacht (die sehr männlich wirkende Lesbe und der sehr weiblich wirkende Schwule). Demnach verblieben ca. 5% bei denen man falsch liegt. Unser Gehirn neigt aber zu Verallgemeinerungen und diese wird das Leben entsprechend vereinfachen. Ich glaube nicht, dass man bei diesen Prozentzahlen wirklich erwarten kann, dass die Leute die Sexualität des anderen jeweils hinterfragen.

Das Heterosexuelle insoweit die Norm setzen den zu erwartenden Fall darstellen, entspricht einfach der gelebten Realtität.

Natürlich bedeutet dies nicht, dass man sie deswegen diskriminieren kann oder soll. Biologisch erscheint mir Homosexualität etwas sehr natürliches, auch wenn es ein abweichen vom üblichen Bauplan ist. Es handelt sich lediglich um einen Menschen mit verschobenen Attraktivitätsmerkmalen.

Ich kann mir allerdings vorstellen, dass dies im Feminismus oder in der Querszene anders wahrgenommen wird, weil dort der Anteil der Homosexuellen innerhalb der Subkultur wesentlich höher ist und daher auch die Hinterfragung natürlicher ist. Die Heteronormativität wird hier stärker empfunden, da die Wahrscheinlichkeiten, mit denen Homosexualität dort auftreten, dort eine andere Betrachtung zulassen und diese erleichtern, was zu einem anderen Denken führt, dass aber insbesondere in dieser Subkultur erleichtert wird.

Heteronormativität gefällt mir als Begriff deswegen nicht, weil er meiner Meinung nach zu weit ist. Heterosexuelle setzen aufgrund ihrer Anzahl sicherlich eine Norm und Homosexualität ist insofern (bei besagten 5%) eine Überraschung, aber das ist nicht das eigentliche Problem. Dies ist vielmehr, dass die Rollen der Geschlechter zu eng gesehen werden und einige Leute davon ausgehen, dass es keine Ausnahmen von dieser Norm geben darf. Heterosexualität als Grundfall zu sehen finde ich nicht problematisch, auch nicht, wenn man bestimmte Erwartungen mit dem Geschlecht verbindet, weil diese eben tatsächlich mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten. Problematisch ist es wenn man sie als zwingend ansieht.

vgl. auch: