Hier mal meine Theorie zu dem Phänomen, dass Frauen bei Männern bleiben, die sie schlagen bzw. wenn sie mit einem solchen Schluss machen gleich wieder einen ähnlichen finden, der auch gewalttätig ist. Rihanna ist zB nach Chris Brown mit Matt Kemp zusammen gekommen, der auch gegenüber vorherigen Freundinnen Gewalt verwendet haben soll (ob es zutrifft kann ich natürlich nicht sagen).
Meiner Meinung nach ist es eine Überbewertung und Fehlinterpretation von Attraktivitätsmerkmalen.
1. Preapproved by women
Preapproved by women, also beliebt und begehrt bei anderen Frauen ist in der Pickup-Szene als Attraktivitätsmerkmal anerkannt und funktioniert auch nach meiner Erfahrung hervorragend. Ein Aspekt, der dort mit reinspielt ist, dass ein Mann, der bei Frauen sehr begehrt ist es nicht nötig hat sich gut um einzelne Frauen zu kümmern. Er ist nicht „needy“. Also kann man den Fehlschluss machen, dass ein Mann, der eine Frau schlecht behandelt, es wohl nicht nötig hat, sie gut zu behandeln, er muss also begehrt bei Frauen sein. Ein weiterer Zirkelschluss in diesem Zusammenhang wäre, dass sie meint, sich um ihn bemühen zu müssen, weil an den Schlägen deutlich wird, dass er die Beziehung nicht so schätzt wie sie. Die Schläge können also dazu führen, dass sie meint, sich mehr anstrengen zu müssen, weil sie nicht gut genug für ihn ist (weil er bessere Frauen haben kann), was wiederum bedeutet, dass sie zu viel in die Beziehung investiert hat um sie aufzugeben („irgendwann, wenn ich nur genug mache, wird er erkennen, dass ich es bin den er will und nicht andere Frauen und dann wird er mich akzeptieren und sich ändern“)
2. Leader of men
Ein weiteres Attraktivitätsmerkmal ist Anführer von Leuten zu sein. Dazu kann auch ein sehr dominantes Auftreten passen. Und der gedankliche Schritt von Dominanz zu Gewalt ist nicht sehr weit. Demnach kann der Fehlschluss entstehen, dass jemand, der Gewalt gegen sie einsetzt, auch ansonsten dominant ist, sich nichts sagen lässt und somit ein Anführer ist.
3. Protector of loved ones
Der Beschützer von Personen, die ihm etwas bedeuten, wird ebenfalls als attraktiv wahrgenommen. Gewaltbereitschaft wiederum kann in die Fähigkeit umgedeutet werden, dass man auch gegen andere Angreifer brutal werden kann, also die Frau die geschlagen wird, besser beschützen kann. Wer sich noch nicht einmal traut eine Frau zu schlagen wird sich auch nicht trauen einen Mann zu schlagen könnte die falsche Logik dahinter sein.
Hat man diese Denkweisen erst einmal verinnerlicht erscheinen normale Männer unattraktiv. Es fehlt ihnen die Dominanz, ihre Nettigkeit wird als einschmeicheln empfunden und sie geben die erforderliche Sicherheit nicht. Hinzu kommt, dass Shittest (Zum Begriff hier und hier und hier), also Tests der Männlichkeit, nicht erfüllt werden können, weil in dieser Logik mit dem verzichten auf Gewalt ein Hinnehmen verbunden sein kann (diese Schilderung hier könnte da ganz gut passen).
Natürlich wird sie nicht gerne geschlagen, aber es könnte eine Art Teufelskreis sein, bei der sie andere Männer nicht mehr attraktiv findet, auch wenn sie unglücklich ist. Andere Faktoren sind vielleicht auch noch die Unberechenbarkeit, der Widerspruch zwischen Liebe und Gewalt (Push/Pull), die stärkeren Gefühle, die diese Gegensätze auslösen.
Um noch mal kurz auf den Fall Rihanna zurückzukommen: Auch nachdem die Schläge öffentlich waren wollte sie zunächst mit Chris Brown zusammenbleiben. Rihanna ist nicht die Frau, die sich Sorgen um Geld machen musste oder befürchten musste, dass sie keinen anderen bekommt. Es muss sie also etwas anderes bei Chris Brown gehalten haben. Erst als es die Öffentlichkeit nicht mehr zuließ und zudem sein Status aufgrund der Schläge immer tiefer sank, hat sie dann die Beziehung beendet.
(Disclaimer: Nein, ich finde es nicht gut, Frauen zu schlagen, ich mache es auch selbst nicht und würde es – abgesehen von spielerischen Schlägen im zumindest vermuteten Einverständnis – auch nicht empfehlen. Mich interessiert einfach die Psychologie dahinter).
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