Frauen, Status, hohe Positionen

Bei Antje Schrupp findet sich die folgende Aussage über Frauen:

Die frauenpolitischen Erfahrungen anderer Parteien zeigen aber deutlich, dass Frauen eine viel geringere Neigung haben, sich für Ämter zur Verfügung zu stellen als Männer. Sie bevorzugen andere Arten, politisch aktiv zu sein. Der Anreiz, ein Amt zu bekleiden, ist für sie aus vielen Gründen (die zu analysieren wäre ein anderes Thema) weniger hoch als für Männer.

Lässt man den Dingen einfach ihren Lauf, sind Männer deshalb überall klar in der Überzahl. Wenn man Frauen in Ämtern haben will, muss man also mehr tun, als ihnen die Kandidatur einfach zu erlauben. Das mag man gut oder schlecht finden, es ist einfach eine Tatsache.

Biologisch hätte ich zwei Ansätze:

  • Testosteron erhöht die Risikobereitschaft, insbesondere bei Männern (vgl. zB hier, hier, hier, hier). Die Übernahme einer Kandidatur bedeutet Öffentlichkeit, im Rampenlicht stehen, Angreifbarkeit, also ein Risiko.
  • Männer haben ein höheres Interesse an Status, weil dadurch auch ihre Attraktivität für das andere Geschlecht steigt. (vlg. hier zu Status und Attraktivität)

Interessant finde ich es aber auch, die Argumentation auf die Wirtschaft zu übertragen. Auch dort gibt es mehr Männer an der Spitze. Wenn die obige Vermutung stimmt, dass Frauen sich weniger für „Ämter“ zur Verfügung stellen, dann müsste es auch bei Beförderungen auf einen höheren Posten weniger weibliche Bewerber geben, was dann auch zu weniger Besetzungen mit Frauen an der Spitze führt.

Ich vermute allerdings, dass die feministische Begründung eher darauf abstellen wird, dass die Frauen sich aufgrund des ihnen auferlegten gesellschaftlich begründeten Rollenbildes nicht trauen oder aber durch den ihnen bereits bekannten Sexismus abgeschreckt werden.

Auch dies würde allerdings eher Selbstbewußtseinskurse für Frauen erforderlich machen, damit diese ihr Rollenbild überwinden. Leider wird eher auf Quoten gesetzt, in der Hoffnung, dass diese dann die nötige Vorbildfunktion erzeugen. Ich denke, dass hier auch dogmatische Gründe entgegenstehen: Darauf abzustellen, dass die Frauen sich entwickeln müssen ist Sexismus, auch wenn es helfen könnte. Rollenbilder arbeiten allerdings recht langsam, sind eher was für die nächste Generation.

Feministische Gehirne und männliche Ausrichtung

Im Nachtrag zu dem bereits hier kurz angesprochenen Artikel über Testosteron und die „digit ratio“ also das Verhältnis der Fingerlängen zueinander vergleichen jetzt Leser beim Mädchenblog ihre Fingerlängen.

Es scheint als wäre bei einigen das Ergebnis durchaus übereinstimmend:

ich hab total „weibliche“ Formen, ein mackeriges auftreten, kann nicht einparken und hab nen deutlich längeren Ringfinger. Hilfe, ich bin verwirrt! was ist mit mir?

Die Biologie ist wenig verwirrt, schließlich wird der „Verhaltensbereich“ im Gehirn zu einer bestimmten Zeit vor der Geburt im Mutterleib ausgebildet und kann insofern auch bei „weiblichen Formen“, die sich wesentlich später ausbilden und dann eher auf gesunde Eierstöcke, die Östrogen produzieren zurückzuführen sind, vorliegen.

Ein weiterer Kommentator beschreibt, dass sie gerne mit Pfeil und Bogen spielte und ebenfalls ein männliches Fingerlängenverhältnis hat. Natürlich können auch Frauen mit Pfeil und Bogen spielen, über Pfeil und Bogen findet sich nichts in den Genen. Die Art des Spielens ist eher entscheidend. Das  klassische Pfeil und Bogen Spiel dürfte besser zu einem männlichen Gehirn mit einer Beziehung zu Sachen, räumlichen Denken und wenig „Beziehungsspiel“ liegen. Wenn eine Mädchen mit Spielzeugautos spielt, die Geschichten aber eher „Cars“ ähnlich sind, also zB auf den Beziehungen der Autos untereinander aufbauen, wäre dies eher ein weibliches Gehirn.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass viele Feministinnen eher eine männliche Gehirnausrichtung haben. Dazu hatte ich schon mal im Blog von Morjanne was geschrieben, was ich der Einfachheit halber hier noch mal anfüge:

Nehmen wir nur einmal als Gedankenexperiment an, dass Pease und Pease recht haben und du ein „männliches Gehirn“ abbekommen hast (gleichzeitig aber sich der Teil, der die sexuelle Präferenz betrifft wie sonst auch bei Frauen entwickelt hat). In deiner Kindheit hättest du viel mit Jungs gespielt und wärst wahrscheinlich recht wild gewesen, was aber als Kind noch nicht so auffällt. Mit Eintreten der Pubertät werden die Geschlechterrollen deutlicher. Du nimmst dich anders als die anderen Frauen wahr und verstehst nicht, warum viele Frauen Dinge „Frauendinge“ machen. Viele Sachen, die Frauen typischerweise machen machen dir weniger Spass als deinen Freundinnen, du merkst das du viele Jungensachen gerne machst. Also fragst du dich WARUM machen andere Frauen diese Sachen, ich aber nicht. Was dich direkt zu der Beschäftigung mit den Geschlechterrollen bringt. Hier findest du in der feministischen Literatur den Hinweis auf die Konstruktion der Geschlechterrollen. Du kommst zu dem Entschluss, dass du es im Gegensatz zu den anderen Frauen geschafft hast diese Konstruktion zu durchschauen und dich von ihr frei zu machen. Ein gutes Gefühl. Du bist eine befreite Frau. Du bist nicht anders als die anderen, sie sind einfach noch nicht so weit wie du. Tatsächlich hättest du dich nach Pease und Pease aber nicht von dem Rollenbild befreit, sondern lebst lediglich mit einem Gehirn das deiner phänotypischen Erscheinung nicht entsprichst und von vorne herein frei von weiblichen Rollenbildern war (weil männlich ausgerichtet) Der feministische Gedanke hat aber den Vorteil, dass du nicht eine „andere Frau“ (völlig wertneutral gemeint) sondern eine „bessere Frau“ (weil eine die sich frei gemacht hat von den Regeln der Gesellschaft) bist. Das macht den Gedanken in der Selbstwahrnehmung natürlich wesentlich attraktiver.

Mir ist in früheren Diskussionen schon aufgefallen, dass viele Feministinnen in einer „Pease und Pease Debatte“ angeben, dass der Test bei ihnen ein „männliches Gehirn“ ergibt (siehe auch steve oben). Das erscheint mir logisch, Frauen mit einem „mänlichen Gehirn“ spüren am meisten den „Rollendruck“, so dass sie Erklärungen suchen und die Idee des sozialen Rollenkonstrukts ist dabei die für einen selbst positivste.

Ich bin also für einen umfassenden Test der „Digit Ratio“ bei Feministinnen, vielleicht auch noch eine Messung des Hüft-Becken-Indexes (später wirkendes Testosteron müsste schmalere Hüften machen).

Digit Ratio und Testosteron

Auf dem Mädchenblog lästert Leonie in klassisch feministischer Manier angesichts eines Artikels bei Profil.at  mit dem Titel „Testosteron: Was macht einen Mann zum Mann“ über biologische Theorien. In die Tiefe gegangen wird nicht, es ist eher ein allgemeines Lustigmachen aus aktuellen Anlass. Dort findet sich dann auch die folgende Passage:

Der Artikel und die darin enthaltenen unhaltbaren Aussagen lassen sich aber sogar von meinem Bett aus widerlegen:

Ein typischer Indikator sei das Längenverhältnis von Zeige- und Ringfinger, so die Forscher: Ein längerer Ringfinger spreche für eine höhere Testosteronkonzentration und männlichere Gesichtszüge.

Mein Ringfinder ist länger und war es auch schon immer, ich bin aber weder männlich noch habe ich männliche Gesichtszüge. Ich bin eher das, was man nach gängiger Vorstellung als „weiblich“ bezeichnen würde und wenn ich einen Stein finden würde, würde ich zuallererst die Profil-Redaktion damit bewerfen.

Dass das Fingerwachstum auf Testosteron reagiert ist allerdings nicht an den Haaren herbeigezogen. Ich verweise da mal auf den Wikipedia-Beitrag

The digit ratio is the ratio of the lengths of different digits or fingers typically measured from the bottom crease where the finger joins the hand to the tip of the finger. It has been suggested by some scientists that the ratio of two digits in particular, the 2nd (index finger) and 4th (ring finger), is affected by exposure to androgens e.g. testosterone while in the uterus and that this 2D:4D ratio can be considered a crude measure for prenatal androgen exposure, with lower 2D:4D ratios pointing to higher androgen exposure.

2D:4D is sexually dimorphic: in males, the second digit tends to be shorter than the fourth, and in females the second tends to be the same size or slightly longer than the fourth. Homosexual men have been noted to have a higher 2D:4D digit ratios than heterosexual men (zum Artikel: Digit Ratio (Wikipedia))

Wenn Leonie ein männliches Fingerverhältnis hat, dann spricht eine hohe Wahrscheinlichkeit das dafür, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt Testosteron ausgesetzt war. Jetzt müsste man ihr bisheriges Leben analysieren um zu schauen, ob Abweichungen bestehen. Allerdings handelt es sich eben um einen groben Vortest.

Vom Bett aus widerlegt ist jedenfalls nichts.

Leonie spart sich im übrigen aber auch eine Auseinandersetzung mit den Argumenten des Artikels zu einer männlichen Gehirnausrichtung. Schade.