Biologische Unterschiede zwischen Mann und Frau: Nachfragen

Eine Kommentatorin namens Anna hatte ein paar Nachfragen, die einen eigenen Beitrag wert sind:

Warum diese Fixierung auf Unterschiede, wenn z.B. (vermutlich mindestens) 75% des menschlichen Genoms invariant sind? Es gibt genügend Experimente etwa aus der Hirnforschung, die zeigen, dass es in der Funktionsweise der Gehirns keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Warum beschäftigen wir uns so wenig mit solchen Ergebnissen? Vielleicht, weil Unterschiede einfach spannender sind als Gemeinsamkeiten? Welches Erkenntnisinteresse steht hinter Deiner Beschäftigung mit den Unterschieden? Und möchtest Du irgendwelche gesellschaftlichen Praxen aus dieser Fokussierung auf Unterschiede ableiten? Wenn also die Gesellschaftsstruktur mit ihren Ungerechtigkeiten (Stichwort: Intersektionalismus) „alles Evolution“ ist, müssen wir das dann hinnehmen?

Und im Nachtrag:

In welchem Verhältnis siehst Du denn den Einfluss von Natur und Kultur? Hebt denn das „natürliche“ Verhalten der Mannes bedingt durch Testosteron männliche Hegemonie auf?

Achja: woher eigentlich die Erkenntnis, dass sex-positive Frauen unglücklich sind?

Da die Antwort länger wurde und zudem die Fragen ihrer Art nach häufiger vorkommen, mache ich daraus einen eigenen Beitrag.

a) Warum diese Fixierung auf Unterschiede, wenn z.B. (vermutlich mindestens) 75% des menschlichen Genoms invariant sind?

Weil die Unterschiede im menschlichen Genom und die Unterschiede zwischen den Geschlechtern etwas ganz anderes sind. Ich will das mal an einem Beispiel erläutern:

Nehmen wir ein Dorf, das Häuser aus Stein baut und ein Haus, das Häuser aus Holz baut. Innerhalb des Dorfes können erhebliche Unterscheide bestehen, etwa in der Anzahl der Stockwerke, der Bauweise, der Farbe, der Anzahl der Fenster, der Zimmerverteilung, der internen Aufteilung und der Dicke der Wände. Dennoch lässt sich unproblematisch ein Unterschied zwischen den Dörfern feststellen, nämlich das verwendete Baumaterial. Es kann trotz aller Umterschiede sinnvoll sein über die Auswirkungen dieser verschiedenen Baumaterialien zu sprechen. So ist anzunehmen, dass in einem Dorf, in dem alle Häuser aus Holz sind, Brandschutz eine wesentlich höhere Bedeutung hat als in dem Dorf, in dem die Häuser komplett aus Stein sind. Auch wird ein Geschäft mit Holzpolitur in dem einen Dorf gut laufen, in dem anderen aber nicht. Dort werden Steinmetze gefragt sein, im anderen vielleicht eher Schreiner.

Auch wenn die Unterschiede zwischen den Geschlechtern kleiner sind als zwischen Menschen an sich kann sich dies auswirken. Ich hatte das schon mal auf dem Mädchenblog erläutert.

Wenn Männer zwischen 1.45 und 2.30 m groß werden und Frauen zwischen 1,40 und 2,10 (fiktive Zahlen), der Durchschnittsmann aber 1,80 und die Durschnittsfrau 1,70, dann ist der Unterschied innerhalb der Kategorie Männner und innerhalb der Kategorie Frauen stärker ausgeprägt als der Unterschied zwischen den Geschlechtern. Trotzdem ist der Unterschied deutlich vorhanden und die Aussage „im Schnitt ist ein Mann größer als eine Frau“ wahr. Ebenso wären mit hoher Wahrscheinlichkeit die 10 größten Menschen alle Männer etc.

b) Es gibt genügend Experimente etwa aus der Hirnforschung, die zeigen, dass es in der Funktionsweise der Gehirns keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt.

Im Gegenteil, es gibt massig Unterschiede in der Funktion des Gehirns. Wir wissen teilweise noch nicht genau, wie sich diese auswirken, aber die Unterschiede sind vorhanden.

Das fängt beim Aufbau des Gehirns an:

Zum Beispiel haben Frauen ein anderes Verhältnis von grauer zu weißer Substanz, Frauen haben ein komplexeres Faltenmuster im superiofrontalen und parietalen Kortex, das Gehirnvolumen ist unterschiedlich, Geschlechtsunterschiede in der Größe des Neokortex sind bereits schon wenige Jahre nach der Geburt sichtbar, Sexualhormone entfalten während der frühen Gehirnentwicklung unumkehrbare Wirkungen auf die Gehirnmorphologie, es zeigen sich anatomische Sexualdimorphismen vor allen in Hirnregionen, in denen die Dichte der Androgenrezeptoren sehr hoch ist. Weitere Unterschiede sind im kortikalen Subregionen vorhanden. Bei Männern ist das Planum temporale, dass mit Sprachprozessen in Verbindung steht, auf einer Gehirnseite größer (links oder rechts), während bei Frauen diese Asymetrie deutlich geringer ist oder ganz fehlt. Genau anderes herum ist es beim Sulcus centralis. Der Corpus callosum, der die beiden kortialen Hemosphären miteinander verbindet, zeigt Geschlechterunterschiede, alle Bereiche im Gehirn, die Rezeptoren für Sexualhormone haben unterscheiden sich erheblich zwischen Mann und Frau. Männer und Frauen verarbeiten auch Pheromone im Gehirn anders. Die Amygdala ist bei Männern deutlich größer als bei Frauen(vgl Lautenbacher, Gehirn und Geschlecht – Neurowissenschaft des kleinen Unterschiedes zwischen Mann und Frau). Es zeigt sich auch, dass ein Auswahl bestimmter Gehirnregionen sich zwischen den Geschlechtern anders auswirkt. Männer haben zB häufig spezialisiertere Bereiche, so dass ein Ausfall dieser deutlichere Schäden hinterläßt.

Wenn du mit Funktionsweise die Ergebnisse der Leistung des Gehirns meinst, dann zeigen sich erhebliche Unterschiede im sprachlichen Bereich und im Bereich des räumlichen Denkens. Männer schneiden zB bei mentalen Rotationstest deutlich besser ab als Frauen. Frauen schneiden in der Feinmotorik und der Sprache besser ab als Männer. Männer sind auch an beiden Seiten des Intelligenzbereiches häufiger vertreten. Es gibt mehr männliche Idioten, aber auch mehr männliche Genies.

c) Warum beschäftigen wir uns so wenig mit solchen Ergebnissen? Vielleicht, weil Unterschiede einfach spannender sind als Gemeinsamkeiten?

Das alle Menschen Nahrung zum Leben brauchen bietet wenig Anlass zur Diskussion. Dies ist bei Mann und Frau soll, bietet also in Geschlechterfragen wenig Anlass zur Diskussion. In Geschlechterfragen geht es eben um Unterschiede, aber nicht nur. Aber diese werfen eben die meisten Streitpunkte auf. Ob aber der Umstand, dass mehr Männer Naturwissenschaften studieren und mehr Frauen Sprachen lediglich daran liegt, dass Frauen in Rollen gedrängt werden oder aber daran, dass ihren Gehirnen bestimmte Arbeiten leichter von der Hand gehen und den Menschen daher mehr „Spass“ machen ist eine Frage, die sich in der Gesellschaft auswirkt. Wenn Frauen aus biologischen Gründen Status in der Gesellschaft als Attraktivitätsmerkmal ansehen und Männer nicht, dann haben wir einen zusätzlichen Motivationsfaktor für Männer Karriere zu machen, der erklären könnte warum Männer soviel Arbeit in Bereiche investieren, bei denen sie davon ausgehen, dass dieser ihren Status erhöht. Wenn wir wissen, dass die Bewertung von Babys als niedlich mit dem Östrogen spiegel zusammenhängt erklärt das, warum Frauen Babys im Schnitt niedlicher finden als Männer.

d) Welches Erkenntnisinteresse steht hinter Deiner Beschäftigung mit den Unterschieden?

Ich würde sagen: Das Interesse, wie die Welt um mich herum funktioniert. Wenn etwas so ist, wie es ist ist aber das Erkenntnisinteresse dahinter relativ egal oder? Welches Erkenntnisinteresse besteht denn an der Ausblendung der Unterschiede?

e) Und möchtest Du irgendwelche gesellschaftlichen Praxen aus dieser Fokussierung auf Unterschiede ableiten?

Zunächst zu einem Mißverständnis: Ich konzentriere mich nicht lediglich auf Unterschiede. Ich finde auch viele Gemeinsamkeiten interessant. Diskutieren wird man über biologische Grundlagen nur, wenn Diskussionsbedarf besteht, also eine nicht biologische Alternativerklärung besteht.

Wie der Mensch an sich entstanden ist ist eine Frage, die man biologisch oder theologisch beantworten kann. Die biologischen Argumente interessieren mich da mehr, da dann insbesondere die Gemeinsamkeiten mit dem Tierreich. Denn das ist in diesem Bereich die Streitfrage.

Verschiedene biologische Grundlagen können insbesondere verschiedene Ansichten und Verhaltensweisen, die Männer und Frauen im Schnitt haben erklären. Die Aussagekraft für Einzelverhaltensweisen eines Mannes oder einer Frau sind aber gering, weil auch die Biologie lediglich von zwei Gausschen Verteilungskurven ausgeht und sich Mann und Frau dabei überschneiden, auch wenn diese so aussehen, dass eine Verteilung nach „männlich und weiblich“ meiner Meinung nach Sinn macht.

f) Wenn also die Gesellschaftsstruktur mit ihren Ungerechtigkeiten (Stichwort: Intersektionalismus) „alles Evolution“ ist, müssen wir das dann hinnehmen?

Jein. Die biologischen Unterschiede müssen wir hinnehmen, die daraus sich ergebende Gesellschaft sollte sie meiner Meinung nach mit einbeziehen, aber die Anwendungsbreite, die sich daraus ergibt ist breit.

Ein Beispiel:

Wenn wir annehmen, dass Männer aufgrund der höheren Testosteronproduktion ihrer Hoden mehr Interesse an Sex als solchen haben, dann sollte uns eine Gesellschaft oder Verhaltensweisen von Männer, die dies wiedergeben, nicht verwundern. Also wäre zB nicht verwunderlich, dass es mehr weibliche Prostituierte gibt. Dennoch sind männliche Gesellschaften denkbar, die die Unterschiede überbetonen und solche die den Trieb über Gebühr einschränken. Eine Gesellschaft, die z.B. die Vergewaltigung einer Frau durch einen Mann außer Strafe stellt könnte sich theoretisch auf diesen Unterschied stützen („Männer brauchen eben Sex“). Sie wäre aber dennoch nicht gerecht. Eine Gesellschaft, die einen Mann bestraft, der beim Anblick einer Frau eine Erektion bekommt, wäre ebenfalls verfehlt. Welchen Weg eine Gesellschaft einschlägt ist ihr überlassen.

Ein anderes Beispiel:

Wenn Männer Berufe, bei denen räumliches Denken gefordert ist, häufiger ergreifen als Männer oder darin im Schnitt besser abschneiden, dann kann dies eine gerechte Gesellschaft sein. Die Sonderförderung von Mädchen und die Vernachlässigung von Männern bis zu einer Angleichung wäre sicherlich vorstellbar, aber Ressourcenverschwendung. Genauso wäre es Ressourcenverschwendung nur Männer in dem Bereich zu fördern, weil die Theorie lediglich sagt, dass mehr Männer in diesem Bereich besser sind, nicht das Frauen nie gut in diesem Bereich ist. Eine sinnvolle Gesellschaft wäre es meiner Meinung nach, wenn man alle Menschen fördert, die ein gewisses Talent in dieser Richtung haben und die Quote sein lässt. Hier müsste man dann auf den einzelnen Menschen abstellen. Lediglich wenn man sich fragt, ob auch wirklich die weiblichen Talente entdeckt werden bietet sich eine Betrachtung der biologischen Unterschiede an, weil diese etwas über die Verteilung von Genies im räumlichen Denken sagt.

Was sich meiner Meinung nach also nicht lohnt ist zu versuchen die biologischen Unterschiede zu ignorieren, weil man meint so in der Theorie eine bessere Gesellschaft zu erhalten. Natürlich muss man dazu herausarbeiten, was eigentlich biologisch vorhanden ist und welche Möglichkeiten sich daraus ergeben. Der Biologie ist es egal, ob sie gerecht ist. Aber nur weil es schöner wäre bringt es nichts einfach davon auszugehen, dass wir auch unter Wasser atmen können sollten um dann zu ertrinken.

Noch ein Beispiel außerhalb der Geschlechterfragen: Das Zölibat ist eine Unterdrückung des Sexualtriebes. Es hatte sicherlich seinen theologischen Sinn, führt aber dazu, dass sich der ignorierte und ausgeblendete Trieb seinen Weg sucht. Schon haben wir den Mißbrauchsskandal der katholischen Kirche.

Intersektionalität beschreibt die Überschneidung von verschiedenen Diskriminierungsformen in einer Person. Intersektionelle Diskriminierung liege vor, „wenn – beeinflusst durch den Kontext und die Situation – eine Person aufgrund verschiedener zusammenwirkender Persönlichkeitsmerkmale Opfer von Diskriminierung wird.  Ich sehe dadurch keine Änderung, da biologische Grundlagen biologische Grundlagen bleiben. Eine Frau aus Asien beispielsweise mag weniger Alkohol vertragen weil sie eine Frau ist (Frauen bauen Alkohol schlechter ab) und weil sie eine Asiatin ist (Asiaten fehlt häufig ein Enzym zum Alkoholabbau) (vgl hier). Diskriminiert man sie dann, wenn für beide die absolute Fahruntüchtigkeit auf 1,1 Promille gesetzt wird und sie dadurch länger kein Alkohol trinken darf? Nein, denn tatsächlich ist die Fahruntüchtigkeit länger eingeschränkt. Aber hier stecke ich nicht so tief in der Theorie, vielleicht kann jemand in den Kommentaren beispiele für intersektionale Diskriminierung darlegen, die biologisch relevant sind.

g) In welchem Verhältnis siehst Du denn den Einfluss von Natur und Kultur?

Ich denke, dass viele unser kulturellen Eigenarten und vieles in der menschlichen Gesellschaft biologische Hintergründe hat. Um so mehr man zu dem Thema liest, um so erstaunlichere Sachen entdeckt man.

Geoffrey Miller legt in „The Mating Mind“ zB dar, wie Gedichte, Literatur, Sprache etc. in der Biologie verwurzelt sind. Stichworte sind hier sexuelle Selektion und das Handicap-Prinzip. Dadurch wird es für den Mann interessant seine Stärken darzustellen, um so Weibchen anzulocken. Stärken darstellen kann man insbesondere dadurch, dass man zeigt, dass man trotz eines Handicaps überleben kann. Auf diesem Prinzip beruht zB der Pfauenschwanz. Sprache und Gehirn könnten menschliche Pfauenschwänze sein, denn in den Phasen, in den sich unser Gehirn vergrößerte, haben wir keine wesentlichen gesellschaftlichen oder technischen Fortschritte als Menschheit gemacht, die diese Entwicklung sonst erklären könnten und das Gehirn ist recht energiereich und auf Fähigkeiten ausgelegt, die damals das Überleben nicht wesentlich verbesserten. Wer gut Geschichten ausdenken konnte oder hochkomplizierte Sprache verwendet konnte so seine Fähigkeiten beweisen.

Vielleicht sollte man bei der Frage, was Natur und was Kultur ist auch danach differenzieren, auf welcher Grundlage man argumentieren will. Natürlich enthalten die Gene nicht tief verschlüsselt Shakespeares Werke, aber evt. die Liebe zu guten Geschichten und komplizierter Sprache.

Auf einem sehr grundlegenden Level ist Gefallen nur die Ausschüttung bestimmter Hormone, die meist ihren Sinn hatte. Sex gefällt uns nicht aus kulturellen Gründen, sondern weil eine Belohnung für die Übergabe einiger Genpakete wesentlich einfacher sicherstellt, dass diese weitergegeben wird als logisches Denken. Ebenso ist es einfacher uns bei einem vollen Magen Glück zu signalisieren und bei leeren Magen Hunger als lediglich darauf zu vertrauen, dass das Wissen um Essen und wann man es einnehmen soll von der Elterngeneration an die Kindergeneration weitergegeben wird. Wir mögen Schokolade nicht wegen der Kultur, sondern weil die Kombination  von Fetten und Zucker eine ideale Nahrungsquelle ist. Aus kulturellen Gründen mag es eine Vorliebe für Milka oder Lindor geben, das ändert aber nichts an der biologischen Grundlage. Weil unser Gehirn in Kleingruppen von maximal 100 Leuten entwickelt wurde haben wir erhebliche Ängste uns auch in Gegenwart Fremder zu blamieren, weil das Ansehen in der Gruppe damals über Leben und Tod entscheiden konnte und es wesentlich weniger Fremde gabe. Gleichzeitig ist Patriotismus aus dem Wunsch zu erklären Bestandteil einer Gruppe zu sein oder Religion aus einem Wunsch nach Führung. Kleidung und Mode ist Kultur, aber sie wird bei Männern meist breite Schultern bevorzugen und der Wechsel der Mode ist leicht damit zu erklären, dass ein Wunsch besteht, sich an die Spitze einer Gruppe zu setzen oder zu erkennen, was gerade an der Spitze der Gruppe als gut angesehen wird um dies zu kopieren.

All dies ließe sich endlos fortsetzen.

h) Hebt denn das „natürliche“ Verhalten der Mannes bedingt durch Testosteron männliche Hegemonie auf?

Hegemonie bedeutet Vorherrschaft oder Überlegenheit. Damit wäre die Frage, ob überhaupt eine männliche Vorherrschaft besteht. Ich würde eher davon ausgehen, dass Männer und Frauen verschiedene „Herrschaftsbereiche“ haben. Es mag sein, dass die Wirtschaft überwiegend männlich besetzt ist, allerdings wird das meiste Geld von Frauen ausgegeben bzw. die meisten Konsumentscheidungen von Frauen getroffen. Genug Frauen haben auch Macht über ihre Männer, so dass die Machtfrage nicht einfach zu beantworten ist. Zudem besteht im Bereich Familie ein deutliches Machtübergewicht der Frauen. Es ist eben eine Frage, was man wie bewertet.

Ich nehme aber an, dass du mit deiner Frage meinst, ob Testosteron an sich eine Überlegenheit des Mannes bewirken könnte oder sollte. Bei der Frage des Können würde ich sagen ja. In einer primitiven Gesellschaft könnte der durch die anabole Wirkung von Testosteron hervorgerufene Kraftvorteil zu einer Vorherrschaft des Mannes führen. In einer modernen Gesellschaft sehe ich dies nicht, da körperliche Kraft immer weniger eine Rolle spielt.

i)  woher eigentlich die Erkenntnis, dass sex-positive Frauen unglücklich sind?

„Sex-Positive Frauen“ wäre erst einmal zu definieren. Sex-positiver Feminismus ist ja auch nicht dafür, dass eine Gesellschaft geschaffen wird, in der alle irgendwie miteinander schlafen sondern hat einfach nur eine Einstellung zum Sex, die nicht so abgedreht ist, wie im Radikalfeminismus sondern im wesentlichen den derzeitigen Umgang mit Sex in der westlichen Welt wiederspiegelt.

Wenn damit hingegen Frauen gemeint sind, die Sex mit möglichst vielen, körperlich attraktiven Partner haben wollen, ohne sich diesen gegenüber binden zu wollen, so muss man differenzieren: Einige Frauen können so sicherlich sehr gut leben. Ich denke nur, dass es für den Schnitt der Frauen nichts ist. Wenn Anna noch mitliest: Was läßt dich anderes vermuten?

Biologische Grundlage ist Testosteron und zudem auch eine andere Ausrichtung des Gehirns in den Bereichen, die mit Sex zu tun haben. Evolutionsbiologisch wäre noch hinzuzufügen, dass dies auch die zu erwartende Verteilung zwischen den Geschlechtern ist, da ein Mann wesentlich verschwenderischer mit seinem Sperma umgehen kann als eine Frau mit ihren Eiern und ein Mann die Kosten einer Schwangerschaft zumindest in den für die Evolution relevanten Zeiträumen wesentlich leichter an die Frau abgeben konnte als die Frau an den Mann.

Das wird auch im tatsächlichen Leben bestätigt. Tiger Woods ist nicht durch Zufall ein Mann. Prostituierte nicht durch Zufall hauptsächlich weiblich etc.