Feminismus und Männerinteressen

Aufbauend auf der Debatte, ob Männer Feministen sein sollten habe ich gerade ein interessantes Zitat gefunden:

Problematisch ist, dass Begriffe wie „männlicher Schmerz“ jedoch als klar anti-feministisch gedeutet werden, da sie von reaktionären Kräften wie der Väterrechtsbewegung besetzt sind. „Männliches Leiden“ wird hier meist dazu instrumentalisiert, es der gesellschaftlichen Benachteiligung von Frauen als ebenbürtig gleichzusetzen und so die existierende Geschlechterhierarchie zu verschleiern. Im Gegenzug finden viele Feministinnen es lächerlich, „männliches Leiden“ – angesichts der viel dramatischeren Situation von Frauen – ernst zu nehmen.

Das scheint mir wie die Autorin zu recht anführt eine häufige Position im Feminismus zu sein. Die Betonung der Opferrolle der Frau führt dazu, dass neben dieser keine männlichen Opfer stehen dürfen. Männliche Opfer sind eben lächerlich – hier dürfte sich wohl auch auswirken, dass männliche Opfer keinen Status haben und damit unattraktiv wirken. Männer, die leiden, sind nicht ernst zu nehmen. Leiden sie zurecht, dann aber nicht so stark wie Frauen.

„Das ist doch egal, wir haben es schließlich in einem anderen Bereich noch schlechter“ ist zudem einfach kein sachliches Argument, zumal die Bereiche häufig in einander greifen. Mehr Rechte für Väter, zB unverheiratete, kann zB dazu führen, dass diese sich auch tatsächlich mehr einbringen, was die Berufschancen der Frau verbessert.

Durch diese Wahrnehmung und die Ausblendung männlicher Nachteile in der Gesellschaft steigt die subjektive Ungerechtigkeit gegenüber Frauen zudem noch.  Weswegen man dann nach der obigen Logik Probleme von Männern noch weniger wahrnehmen muss. Ein Teufelskreis.

Unterschiede zwischen Mann und Frau bei Kindern und Beruf

Die Mädchenmannschaft wirft die altbekannte Frage auf, warum Frauen gefragt werden, wie sie ihren Beruf mit Kindern verbinden, Männer aber nicht.

Anknüpfungspunkt ist die folgende Aussage von Maria Damanaki:

… it is considered a challenge to be a working mother, and rightly so. I know that at first hand as I have three children. Why then, is it not generally considered to be an equal challenge to be a working father? Is anybody going to ask a male politician about his father experience?

Das Problem kann von zwei Seiten betrachtet werden:

  • Frauen werden in die Mutterrolle gedrängt. Es wird erwartet, dass sie die Kinder erziehen. Männer hingegen dürfen die Last der Elternschaft auf andere, vorzugsweise auf ihre Frauen verlagern.
  • Männer werden in die Versorgerrolle gedrängt. Ihnen wird die Option zugunsten ihrer Kinder ruhiger zu treten nicht ermöglicht. Wenn es heißt, dass Männer Beruf und Familie besser vereinbaren können, dann heißt das nicht, dass sie mehr Zeit für ihre Kinder haben, sondern dass sie nach wie vor genauso viel arbeiten wie vorher und ihre Kinder nach Feierabend sehen. Sie haben kein Wahlrecht und keine „Vereinbarkeit“ von Beruf und Familie, sondern schlicht eine Arbeitspflicht.

Beide Punkte werden dadurch entschärft, dass viele Paare diese Arbeitsteilung freiwillig wählen und beide sich bewusst sind, dass das ist, was sie lieber machen. Es besteht insoweit kein Interessenkonflikt.

Beide werfen Probleme für Menschen auf, die sich in der traditionellen Rollenverteilung nicht wohl fühlen.

Der Karrierefrau schlägt ein gewisser Argwohn entgegen, weil man befürchtet, dass sie die Kinderbetreuung eher selbst übernehmen will als ein Mann oder jedenfalls mit geringerer Wahrscheinlichkeit einen Partner hat, der dies für sie in Vollzeit  machen wird. Beide Vermutungen sind statistisch richtig. Ist es fair aus der Statistik heraus Vermutungen über eine Einzelperson zu machen? Nein, sicherlich nicht. Aber es ist menschlich. Viele unser Vermutungen bauen auf Wahrscheinlichkeiten auf. Diese Vermutungen dann damit abzutun, dass sie sexistisch sind bringt wenig, denn es ändert nichts daran, dass sie als zutreffend wahrgenommen werden.

Dem Mann hingegen drohen andere Nachteile. Entscheidet er sich für Kinderbetreuung wird dies als stärkerer Rollenbruch verstanden als bei der Frau. Demnach wirkt es sich auch stärker in der Wahrnehmung aus. Statistiken zeigen, dass Männer höhere Gehaltseinbrüche hinnehmen müssen, wenn sie sich für die Kinderbetreuung entscheiden als Frauen. Zudem verlieren sie mit der Aufgabe des Berufes mehr Status als die Frau, was sich wiederum nachteilig für ihn auswirken kann.

Dies alles zeigt, dass vollkommen verschiedene Ausgangslagen bestehen. Da bei der Frau eher ein Kompromiss zwischen Arbeit und Familie zu erwarten ist als bei Männern ist dort mehr „Geschichte“ zu erwarten, deswegen wird dort auch häufiger gefragt. Das Spannungsfeld besteht bei Frauen deutlich stärker als bei Männern. Das werden auch die meisten Frauen so wahrnehmen.

Ich denke die Aussage der Kommissarin ist daher eher eine Frage, auf die sie die Antwort durchaus kennt, zumal sie aus Griechenland, insbesondere Kreta kommt, wo die Geschlechterverhältnisse noch wesentlich klarer strukturiert sind als in Deutschland.

Männliche Chefs, weibliche Chefs und Sekretärinnen

Nach einer Studie arbeiten Sekretärinnen lieber für männliche Rechtsanwälte:

Batlan talked about other survey findings in an interview with Missouri Lawyers Media published by Dolan Media Newswires. One discovery: Legal secretaries said they preferred to work for male associates and partners. In written responses, the secretaries said females were emotional and demanding, with “more to prove” and a penchant to “put on airs,” the story says.

„Working for a woman exposes some very complex class dynamics,” Batlan told Missouri Lawyers Media. „A woman working for a man is naturalized,“ she said. „It’s what’s expected. It seems ordinary.”

Je nach Sichtweise kann man entweder sagen, dass die Rollenverteilung die Frau ausbremst und sie, könnte man die Vorurteile und Erwartungen durchbrechen, diesen nichts ausgesetzt wäre oder man könnte sagen, dass es einfacher sich in den natürlichen Rollen zu bewegen, weil es sich eben natürlicher anfühlt.

Weil Männer und Frauen Status und Attraktivität auf eine andere Art bilden kann es ihnen leichter fallen zusammenzuarbeiten ohne Revierkämpfe ausfechten zu müssen. Die Statusebenen sind damit geklärt und das kann das zusammenleben erleichtern. Weiblicher Chef und weibliche Sekretärin hingegen können wesentlich mehr ungeklärte Statusebenen haben. Beispielsweise Attraktivität, Familienleben etc. Hinzu kommt, dass weibliche Gruppendynamik wesentlich mehr auf Gleichheit ausgelegt ist, was Anordnungen schwieriger machen kann, weil damit die Gleichheitsebene immer wieder durchbrochen wird und eine Statusebene danebengestellt wird. Das kann auch klappen. Aber gerade in Rechtsanwaltsbereich, also einen Bereich, in dem Interessen durchgesetzt werden und eine dominantere Verhaltensweise auch ansonsten gefragt ist, kann ich verstehen, dass es zu Problemen führt.

Die Rolle des Mannes ist wesentlich einfacher mit der Rolle eines Chefs vereinbar, weil das Erreichen eines möglichst hohen sozialen Status genau das ist, was einem Mann die meisten Nachkommen brachte, so dass dieses Verhalten evolutionär bevorzugt war. Ein Mann hat demnach als Chef viele Eigenschaften, die ihn attraktiv erscheinen lassen. Die Arbeit einer Sekretärin hingegen ist die Erledigung der Zuarbeiten, des Aufbereitens, des Ausführens und des Rückenfreihaltens. Gleichzeitig bietet sie ihm ein weibliches Publikum, vor dem er sich auf die Brust trommeln kann Rechtsfälle gewinnen kann.

Kurzum: viele Mann-Frau-Dynamiken können direkt auf das Verhältnis Rechtsanwalt – Sekretärin übertragen werden. Vielleicht heißt es deswegen auch später in dem Artikel:

A legal secretary a half-century ago was known as a “second wife” for the work she did helping a male lawyer plan parties, book vacations and shop for his first wife’s jewelry, Batlan told Missouri Lawyers Media. Some legal secretaries in Batlan’s 2009 survey said the model remains strong, while others have rejected that role.

Ein Äquivalent gibt es für das Rechtsanwältin – Sekretärinnen Verhältnis nicht. Vielleicht führt gerade dieses Fehlen vergleichbarer Vorgaben dazu, dass einige sich mit diesem Model schwerer arrangieren können. Ich glaube, dass eine Lösung nicht darin liegen kann, einfach darauf abzustellen, dass die Sekretärinnen sexistisch sind und sich alles bessern wird, wenn Frauen in Chefpositionen normaler werden. Nach meiner Auffassung würde das Problem dennoch fortbestehen, denn die Ansätze sind nicht von Mann auf Frau übertragbar. Sinnvoller ist es eigene Wege zu suchen und die Gefahren einer einfachen übertragen zu vermeiden.

Das Paradoxon katholischer Frauen

Was ich nie recht verstanden habe ist, wie eine moderne Frau Mitglied der katholischen Kirche sein kann. Sie unterstützt mit ihrer Mitgliedschaft ja eine Organisation, die vollkommen andere Positionen vertritt als sie selbst. Das ist zwar auch für männliche Mitglieder wahr, aber die können zumindest sagen, dass sie von diesen Ansichten ja nur indirekt betroffen sind.

Klar, man kann sagen, dass man eben Mitglied ist um etwas in der katholischen Kirche zu ändern, aber das dürfte auf die wenigsten Katholikinnen zutreffen. Zumal ja weit weniger fundamentalistische Kirchen, beispielsweise die evangelische Kirche bereit stehen.

Klar, die Kirche ist immer auch ein Stück Gewohnheit, aber mir persönlich wurde ein massenhafter Austritt aus der katholischen Kirche sehr gefallen, weil sie veraltete Ansichten vertritt und das eine schöne Botschaft senden würde.

Statt sich mit Pornos auseinander zu setzen, würde ich eine Aktion der Emma sehr begrüßen, in der sie ein Motto bringt wie „Man kann nicht gleichzeitig eine Katholikin sein und eine emanzipierte Frau“. In dem Artikel wäre dann, vergleichbar den Emma-Tipps zum Computer ausspionieren, dargelegt, wie man am aus der katholischen Kirche austritt und ggfs in eine andere Kirche eintritt, wenn man den nicht ohne Religion leben kann – vielleicht kombiniert mit einer Liste, welche der Kirchen am frauenfreundlichsten ist. Mit entsprechenden Buttons könnten die feministischen Blogs die Aktion unterstützen und einiges an Presse gäbe es auch her – Schwarzer gegen die katholische Kirche, da schreiben sich die Artikel fast von selbst und zu den Talkshows lädt man einen Bischof, eine Feministin, eine „einfache Gläubige“, die in der Kirche bleiben will, eine die ausgetreten ist und der es seitdem besser geht und eine die bleibt, um den Kampf innerhalb der Kirche weiterzuführen. Vielleicht noch eine evangelische Bischöfin (heißen die da so?).

Allerdings würde das bedeuten, dass man Frauen vorhalten würde, dass sie in der katholischen Kirche wären. Und damit wären innere Diskussionen zu befürchten. Zudem hat die Aktion den Nachteil, dass sie als Schuldzuweisung an die katholischen Frauen verstanden werden könnte. Und das passt nicht zu einer feministischen Aktion.

Schade eigentlich.

Frauenbild und Feminismus: Wie viel eigenes Denken lässt die Gesellschaft zu?

Wo ich gerade dabei bin über feministische Argumentation zu reden:

Eine Spielart des Feminismus finde ich besonders anstrengend: Den, bei dem die Frau lediglich Spielball der Gesellschaft ist und keinerlei freien Willen hat.

Dabei wird einfach bei allem, was nicht ins eigene Bild der Gleichheit von Mann und Frau passt auf die Gesellschaft abgewälzt, ohne das der Frau noch eigener Spielraum zugestanden wird.

Ein Beispiel verläuft so:

Es geht darum, warum die Frauenrolle ist wie sie ist. Es kommt das Argument, dass die Gesellschaft, insbesondere die Medien schuld sind, die das Rollenbild aktiv aufrecht erhalten. Ein Beispiel sind dann die Themen in Frauenzeitschriften, durch die Frauen in ihrer Rolle gehalten werden. Die Frauen lesen die Zeitschriften, weil es eben Frauenzeitschriften sind und sie daher lesen müssen. Sie können der Beeinflussung also nicht ausweichen.

Diese Logik will sich mir nicht ganz erschließen. Meine Gegenargumente wären die folgenden:

  1. Verlage haben kein Interesse an einer Aufrechterhaltung des Rollenbildes. Sie haben ein Interesse an Lesern. Demnach werden sie nach Möglichkeit Artikel in eine Zeitschrift packen, die die Leser interessiert. Das spricht dafür, dass sich die jetzigen Themen von Frauenzeitschriften als Themen erwiesen haben, die Leser, insbesondere Leserinnen ansprechen.
  2. Wenn es ein Bedürfnis nach anderen Zeitschriften für Frauen geben würde, also die Frauen eigentlich unzufrieden mit den dortigen Artikeln wären, dann würden andere Zeitschriften diese Lücke füllen und mehr Leserinnen erreichen
  3. Das Angebot bei Frauenzeitschriften ist bereits recht groß. Von der Brigitte bis zu Alegra (oder was auch immer das Spektrum abdeckt) können sich die Frauen entscheiden, was sie lesen wollen.
  4. Wären alle Frauen heimlich von Frauenzeitschriften gelangweilt, dann würden sie sie nicht kaufen, sondern stattdessen zu allgemeinen Zeitschriften oder „Männerzeitschriften“ greifen. Es gibt keinen Grund für Frauen die Brigitte zu lesen, sie können stattdessen genau so gut eine Tageszeitung oder ein Nachrichtenmagazin oder eben auch die Mens Health oder die Emma lesen.

Kurzum: Der absolute Einfluss und die unterstellte Boshaftigkeit der Medienwelt ist meiner Meinung nach wenig überzeugend und es fehlt auch an einem Grund für die Medienwelt Frauen gegen ihren Willen bestimmte Gedanken aufzuzwingen.

Überzeugender ist meiner Meinung nach, dass sich Frauen einfach für bestimmte Sachen interessieren, weil sie eben anders sind als Männer bzw. weil Männer anders sind als Frauen.

Das Interesse der Frauen an zB Mode macht Sinn, wenn man bedenkt, dass Männer körperliche Attraktivität höher bewerten als Frauen (was aus Sicht der Evolutionstheorie biologisch leicht zu erklären ist). Auch andere klassische Frauenthemen könnte man entsprechend aufschlüsseln.

Sicherlich wird auch vieles gesellschaftliche Hintergründe haben. Aber auch hier besteht dann eine Eigenverantwortung der Frau sich mit dieser Rolle auseinanderzusetzen und zu entscheiden, ob sie sie leben will oder nicht. Es soll ja auch durchaus Frauen geben, die mit dem gegenwärtigen Rollenbild im Großen und Ganzen einverstanden sind. Sie einfach zu willenlosen Zombies zu degradieren, die alles kaufen, wo „Frauenzeitschrift“ draufsteht ist meiner Ansicht nach wesentlich misogyner als alles was in einer Frauenzeitschrift steht.

Meiner Meinung nach könnte hier ein interessanter Mechanismus greifen:

Ich hatte bereits vermutet, dass sich gerade Frauen mit der Frauenrolle beschäftigen, die sich selbst dadurch eingeschränkt fühlen. Für diese wären dann Frauenzeitschriften in der Tat nicht interessant. Wiederum ist die Erklärung „ich habe erkannt, was Rollenbilder mit mir machen und habe es geschafft mich zu befreien“ besser als „ich bin nicht so wie die anderen Frauen“.

Das Argument lässt sich auch leicht umdrehen: Wenn Frauen so schwach sind, dass sie noch nicht einmal eine Nicht-Frauen-Zeitschrift kaufen, dann sind sie auch nicht stark genug um einem Mann in einer Verhandlung die Stirn zu bieten/die Kinder in die Fremdbetreuung zu geben und für eine Führungsposition zur Verfügung zu stehen/harte aber notwendige Maßnahmen gegenüber Mitarbeitern durchzusetzen/was es sonst für Klischees nach dem Rollenbild gibt.

Natürlich muss ich mir vorhalten lassen, dass ich ja auch anführe, dass Männer und Frauen bestimmte Eigenschaften haben, aus denen sie nicht herauskönnen, die aber durch die Gesellschaft bedingt sein sollen. Der Unterschied ist, dass die Biologie nichts über den einzelnen Menschen aussagt, sondern über den Schnitt. Zudem sehe ich die Menschen nicht als Marionetten der Biologie, sondern lediglich durch diese zu bestimmten Verhalten beeinflusst, so dass wesentlich mehr eigenes Denken stattfinden kann.

Feminismus und weiblicher Diskussionsstil

Auf Wikipedia findet sich eine Auflistung der verschiedenen Arten des Feminismus, die einen Überblick über die verschiedenen Strömungen gibt.

Mit kommt es mitunter so vor als würden diese in den Diskussionen meist durcheinander gewirbelt und mal ein Argument hier und mal ein Argument da genutzt, wie es gerade passt, ohne das Feministinnen diese Äußerungen tatsächlich nach Denkrichtungen aufspalten und diese ausdiskutieren. Natürlich gibt es das auch, aber im „Alltagsfeminismus“ wird sich aus jeder Richtung bedient, wenn es gerade passt.

Ein Beispiel beispielsweise ist, dass in einer Diskussion über biologische Unterschiede betont wird, dass alle Menschen gleich sind. In einer Diskussion über weibliche Führungskräfte wird dann angeführt, dass weibliche Führungskräfte einen weniger patriarchalischen Führungsstil hätten und daher für die Wirtschaft besser wären/die Weltwirtschaftskrise verhindert hätten/ein angenehmeres Klima für die Mitarbeiter erzeugen würden.

Natürlich könnte man letzteres mit einer anderen Biografie erklären, aber wenn es gerade um die Aufhebung der Rollenbilder geht, dann wird dieser Unterschied letztendlich bei den jungen Frauen, die direkt zur Karriere durchstarten nicht mehr vorhanden sein.

Oder es wird etwas als „partriarchisch“ oder „männlich“ bezeichnet (zB: „Kapitalismus ist ein Männersystem“ oder „die Arbeitsstruktur ist männlich“ was ja auch nur Sinn macht, wenn Mann und Frau unterschiedlich sind.

Ein anderes Gegensatzpaar sind „Frauen sind genauso hart im Beruf/machen genau so viele Überstunden/haben genau so viel Interesse an einem Statusberuf“ und „wenn Frauen die Berufswelt erobert haben, dann wird es überall in den Führungsebenen Halbtagsjobs geben, und Kinderbetreuung und lange Auszeiten, weil Frauen eben das menschliche wichtiger ist und man es nur 6 Stunden pro Tag effektiv arbeiten kann“.

Allerdings scheint es mir zwischen den beiden selten so richtig zu krachen, selten werden diese Grundsatzstreitigkeiten ausgetragen, es steht eher alles nebeneinander und ist alles irgendwie ein wenig wahr. Selten werden die Ansichten als solche angesprochen („Du vertrittst da einen Gleichheitsfeminismus, den ich schon im Grundsatz nicht teile“) und dann streitig ausdiskutiert.

Es entspricht fast dem Klischee über Frauen: Im direkten Gespräch lieb zu einander sein, lieber schweigen und ignorieren als Kritik äußern. Es würde auch schnell zum Glaubenskrieg werden und die Gräben offen legen.

Ich glaube, dass das einer der Gründe ist, warum es keine erfolgreiche Frauenpartei gibt: („Die Frauen“ dümpeln ja irgendwo unter ferner liefen). Eine einheitliche Theorie, die Bildung einer herrschenden Meinung unter Hinweis auf die Fehler der anderen Meinung findet in normalen Diskussionen kaum statt. Eher einigt man sich darauf, dass die Männer/die partriarchische Gesellschaft schon irgendwie schuld sein muss.

Selbst zentrale Begriffe wie „Patriarchat“ werden uneinheitlich gebraucht. Bei den einen ist es noch „Die Vorherrschaft des Mannes in der Gesellschaft“. In anderen ist das Patriarchat „jedes System in dem dem Geschlecht bestimmte Rollen zugewiesen sind, wenn hierbei der Mann aus diesen Rollenzuweisungen mehr Vorteile erhält.“

Dies führt zum einen dazu, dass die Diskussion schwammig bleibt und eher eine Einigung über das gewünschte Ziel als über die Gründe erfolgt und zum anderen dazu, dass sich radikale Meinungen leicht einbinden können.

Ein Beispiel ist zB „Rape Survivor“ aus dem amerikanischen. Nicht jede Frau, die vergewaltigt wurde, ist einer Lebensgefahr ausgesetzt gewesen. Dennoch scheint sich dort die Bezeichnung „Survivor“ auf alle Opfer einer Vergewaltigung zu beziehen, unabhängig von deren Schweregrad. Für mich gehen die „Yes means Yes“-Kampagnen und die Forderungen hieraus für US-Colleges in die gleiche Richtung. Da Meinungen, die dies vertreten nicht widersprochen wird, bestimmt deren Meinung die Diskussion. Dies macht auch ein abweichen schwieriger. Denn da eine Einigung über das Ziel erfolgt kann ein Angreifen der Begründung schnell als Angreifen des Ziel gedeutet werden. Wer dagegen ist Opfer einer Vergewaltigung als „Überlebende einer Vergewaltigung“ zu bezeichnen der erkennt das Ziel, Vergewaltigung zu bekämpfen nicht an, indem er die Tat verharmlost. Damit ist derjenige für sexuelle Belästigung und Vergewaltigung, also der Feind und damit zu vermeiden und auszugrenzen.

Das Bild der Frau, die nach einem Streit wenn sie richtig wütend ist schweigt und den anderen ignoriert drängt sich auf. Auch das Klischee, dass Frauen solche Streitigkeiten über Sachfragen häufig emotionaler sehen will mir in vielen feministischen Diskussionen (hier Schreibende natürlich ausgenommen) nicht aus dem Kopf. Ich habe das Gefühl, dass Feministinnen in Diskussionen gerne unter sich bleiben und Meinungen, die hierzu konträr sind, lieber ausblenden würden. Biologische Begründungen, die nicht konform sind mit feministischen Meinungen führen recht schnell zur Sperrung (Mädchenmannschaft) oder Nichtfreigabe des Kommentars (Mädchenblog). Man darf Forschung aufführen, wenn sie stützt, dass Männer und Frauen gleich sind oder Frauen besser. Man darf auch anführen, dass Frauen alles anders machen würden, ohne zu begründen warum, aber biologische Argumente für etwas was Männer im Schnitt besser oder Frauen schlechter machen, machen einen sehr unbeliebt.

Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum es mehr bekannte männliche Blogger gibt. Männer haben eine andere Streitkultur, die eher auf der Sachebene (natürlich gibt es auch hier viele Gegenbeispiele – ich schrieb ja eher) bleibt und bei der eine andere Ansicht eher dazu führt, dass man noch mehr in dem Thema aufgeht. Männliche Blogger würden dem Rollenbild nach eher auf den Blog, der anderer Auffassung ist, verlinken und dann anführen warum er unrecht hat Vielleicht auch nur ein Überbleibsel des lauten „Auf-die Brust-Trommeln“, ein lautes, Status erhöhendes „Hier bin ich und ich habe Recht, seht, wie ich ihn argumentativ besiege“. Ein Gegner ist dabei wichtig, gegen wen soll man sonst gewinnen? Um so größer der Gegner um so größer der Sieg, also der Statusgewinn.

Dieser Wettstreitgedanke scheint mir feministischen Blogs eher abzugehen. Dort ist der Hauptgesichtspunkt die Darstellung der feministischen Gedanken und nicht die Auseinandersetzung mit anderen Meinungen. Diese scheint eher gemieden zu werden.

Dies hat auch zur Folge, dass kein feministischer Blog jemals auf mich verlinken wird.  Mit dem Feind wird nicht geredet.

Dabei wäre es so ein schönes Freimachen vom Rollenbild.

„Steinzeit im Blut“

Ein interessanter Zeitungsartikel in der NZZ, in dem es um die Unterschiede zwischen Mann und Frau geht und auch die feministischen Gegenpositionen kurz besprochen werden.

Es wird auf Punkte eingegangen wie:

  • Rechtfertigt ein biologisches Verhalten das Verhalten unabhängig von der moralischen Wertung dieses Verhaltens?
    Nein, hierbei handelt es sich um einen naturalistischen Fehlschluß
  • Ist man für sein Verhalten verantwortlich, wenn dieses „in den Genen angelegt ist“?
    Ja, wir haben einen freien Willen. Man kann sich entscheiden, welchen Trieben man folgt.
  • Gibt es Beweise für die bi0logischen Unterschiede zwischen Mann und Frau? Hier werden einige der Unterschiede aufgelistet und Begründungen angeführt.

Auf eines der dort aufgeführten Probleme zum letzten Punkt möchte ich kurz eingehen:

Die Wissenschaftsjournalistin Natalie Angier findet es in ihrem Buch «Women. An Intimate Geography» sonderbar, dass die Abneigung gegen anonymen Sex zwar als Erbe der Steinzeit in Lesbierinnen regieren soll, die Vorliebe für Partner mit Status und Ehrgeiz hingegen nicht.Die Wissenschaftsjournalistin Natalie Angier findet es in ihrem Buch «Women. An Intimate Geography» sonderbar, dass die Abneigung gegen anonymen Sex zwar als Erbe der Steinzeit in Lesbierinnen regieren soll, die Vorliebe für Partner mit Status und Ehrgeiz hingegen nicht.

Die Vorliebe für anonymen Sex hängt nicht an den Einstellungen im Gehirn, sondern am Testosteronspiegel. Da Lesben keine Hoden haben ist dieser vielleicht erhöht (was aber nicht sein muss, da eine erhöhte Konzentration in einer pränatalen Phase reicht), aber eben nicht auf dem Niveau von Männern. Zudem verläuft die pränatale Prägung nicht „auf einen Ruck“, sondern in verschiedenen Abschnitten, so dass auch nur das Zentrum für körperliche Attraktivitätsmerkmale betroffen sein kann (vlg. zB Dörner). Hier ist aber sicherlich noch mehr Forschung erfoderlich.

Unterschiede zwischen Mann und Frau, Gehirne, Kultur, Sex und Treue: weitere Nachfragen

Weitere Fragen zu den Unterschieden zwischen Mann und Frau:

a)Ich habe nicht verstanden, warum für Dich „Unterschiede im menschlichen Genom und die Unterschiede zwischen den Geschlechtern etwas ganz anderes sind

Die Abweichungen im Genom sind teilweise ohne große Bedeutung, auch wenn sie Unterschiede darstellen. Ob jemand blaue, grüne oder braune Augen hat oder die Blutgruppe A, B, AB oder 0 ist zwar eine Abweichung, die sich aber nur gering auswirkt. Das entspricht in meinem Beispiel der verschiedenen Fenstergröße, die unabhängig vom Baumaterial, dem Geschlecht auftreten kann. Die Unterschiede zwischen Mann und Frau hingegen sind nicht zufällig zwischen Mann und Frau verteilt, sondern treten gehäuft nach Geschlecht auf. Die diversen Unterschiede zwischen den Menschen führen daher nicht dazu, dass die Unterschiede zwischen Mann und Frau zurücktreten.

b) Welche Relevanz hat für unsere heutige Gesellschaft die Feststellung, dass Männer im Schnitt größer sind als Frauen?

Das die Unterschiede sich auswirken. Ich habe das relativ unumstrittene Kriterium der Größe gewählt, weil es unstreitig ist, dass Männer im Schnitt größer sind als Frauen. Wenn wir über räumliches Denken geredet hätten, dann wären schon die Grundlagen strittig gewesen.

Männer sind größer als Frauen, trotz der genetischen Unterschiede zwischen den Menschen. Natürlich wird in einer großen Gruppe von Menschen die größte Frau größer sein als der kleinste Mann. Aber wenn man eine Basketballmannschaft zusammenstellt sind die Chancen recht hoch, dass die Männer einen Größenvorteil hätten.

Um auf ein anderes Beispiel zurückzukommen: Nehmen wir an, dass mathematisches Denken eine Eigenschaft ist, die eher bei Männern auftritt. Demnach wären zwar ein paar Frauen besser als ein Teil der Männer, aufgrund der Verteilung wäre aber letztendlich im hohen Begabungsbereich wesentlich mehr Männer anzutreffen. Genau das stellt man gegenwärtig fest. Auf ein weibliches Mathegenie kommen wesentlich mehr männliche Mathegenies. Das sagt zwar nichts über ein einzelnes Mädchen aus. Aber über die Verteilung an der Spitze. Bedenkt man nun, dass Menschen ihre spätere Tätigkeit nach ihrer Begabung wählen, also die 10% der Menschen, die besonders gut in Mathe ein Fach wählen, dass damit zu tun hat, dann werden die Auswirkungen deutlich (im Studienbereich wird das nicht gleich deutlich, da viele Mathestudenten weiblich sind. Man muss sich allerdings die anderen mathematischen Fächer vergegenwärtigen, die überwiegend von Männern studiert werden, wie Physik oder Bauingenieur).

c) Mir ist klar, dass es Experimente aus der Hirnforschung gibt, die Unterschiede zeigen. Aber: genauso gibt es Untersuchungen, die keine Unterschiede zeigen (z.B. von Julie Frost oder Iris Sommer zu Sprachleistungen oder von Melissa Hines zur Kognition). Und nun? Müssten die Ergebnisse solcher Studien nicht in unsere Überlegungen zur Geschlechterdifferenz mit einbezogen werden? Sagt es nicht eine ganze Menge über die Seriosität von Forschung aus, wenn wir uns auf Ergebnisse konzentrieren, die unserer Weltsicht entgegenkommen bzw. die „Streit“ produzieren?

In der Tat sind solche Studien vorhanden. Welche richtig sind wird die Zukunft zeigen. Mir ist auch bewußt, dass die Studien mit der Auswahl der Versuchspersonen stehen und fallen. Nimmt man für den Test zB männliche Studenten, die Sprachen studieren und weibliche Studenten die Mathematik studieren, dann dürften die Unterschiede wesentlich geringer ausfallen. So wie ich die Studien gelesen habe erscheinen mir Studien, die Unterschiede bestätigen wesentlich überzeugender. Sie scheinen mir auch von den neutraleren Personen durchgeführt worden zu sein. Aber natürlich kann man über einige der Unterschiede und insbesondere ihre Begründungen streiten.

d) Bei g) wollte ich eigentlich nur wissen, in welchem Verhältnis der Mensch Deiner Meinung nach durch Natur und Kultur determiniert ist. Da gehen die Meinungen ja auseinander z.B. 50:50 oder 70:30 oder 30:70 etc.

Die Angabe von Prozentzahlen bringt meiner Meinung nach hier nichts. Wie soll man so etwas bewerten? Viele unserer Verhaltensweisen haben einen biologischen Hintergrund, aber die Ausgestaltung ist kulturbedingt. Welchen Prozentsatz soll man dafür vergeben? Es bringt meiner Meinung nach dennoch etwas sich den biologischen Hintergrund anzuschauen.

Wenn zB Männer junge Frauen schöner finden, dann liegt das sicherlich daran, dass das schön finden von älteren Frauen biologisch nachteilig ist, da es mit weniger Nachkommen verbunden ist. Mit einer 40jährigen Frau kann man nur noch weniger Kinder bekommen als mit einer 21jährigen. Ob man nun aber 18 oder 21 als volljährig ansieht oder Sex mit einer 16jährigen für zulässig hält (so Deutschland) oder nicht (so USA) ist sicherlich auch Kultur (auch wenn die Auswahl wieder in der Biologie der 16-21 Jährigen ihre Grundlage hat.

e) Wenn ich also davon ausgehe, dass alle Unterschiede zwischen den Menschen biologisch bedingt sind (also 100:0), dann kann ich mir natürlich Förderprogramme (z.B. für Türken oder Frauen) an den Hut stecken.

Sicher können Förderprogramme sinnvoll sein. Unsere Biologie lässt ja Lernerfolge und Anpassungen zu. Dennoch kann ein Startvorteil dazu führen, dass man eine schwache Seite nicht ausbaut sondern lieber seinen Stärken nachgeht.

Bei h) wollte ich eigentlich nur wissen, ob eine zu konstatierende hegemoniale Männlichkeit (übrigens ein Fachbegriff aus der Soziologie) unserer Gesellschaft „okay“ ist, wenn sie sich nur biologisch erklären lässt. Zur Erinnerung: Du schriebst, es sei kein Wunder, dass Männer zu Prostituierten gehen, schließlich würde sie ihr Testosteron dazu drängen. Da ist sicherlich was dran, nur frage ich mich, ob sich damit auch die Schattenseiten der Sex-Arbeit wie Ausbeutung und Zwangsprostitution erklären lassen und ob wir damit als Gesellschaft leben müssen. Hebt also eine biologische Erklärung, wenn sie denn allumfassend wäre, ein kulturelles Problem auf?

Nein, das würde ich nicht sagen. Es gibt ja genug Staaten, in denen Prostitution nicht erlaubt ist. Allerdings gibt es sie meist auch dort, weil eben Bedarf da ist. Dann sind die Bedingungen für die Prostituierten oft schlechter als in Staaten, in denen die Prostitution erlaubt ist.

Wie man eine Lösung ausgestaltet ist sicherlich eine Frage der jeweiligen Kultur. Meiner Meinung nach ist es aber sinnvoll, wenn man sich bewusst macht, dass Männer ein anderes Verhältnis zu Sex haben als Frauen (im Durchschnitt) und das in eine Bewertung der Prostitution mit einstellen. Natürlich kann man auch darauf anstellen, dass es eine Sünde ist, die durch Satan auf unsere Welt gekommen ist oder ein Unterdrückungsmechanismus des Patriarchats um Frauen zu Waren zu degradieren. Aber das wird meiner Meinung nach der Prostitution nicht gerecht. Hier hilft die biologische Sicht die Verhältnisse ins rechte Licht zu drücken.

i): Auslöser meiner Frage war Deine Behauptung, freie Liebe in den 60ern sei schlecht für Frauen gewesen. Du behauptest weiter: „Ich denke nur, dass es für den Schnitt der Frauen nichts ist“. Selbst wenn das der Fall sein sollte (wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Thema gibt es nämlich kaum), denkst Du dass es für den Schnitt der Männer anders ist? Sind also alle Männer Tiger Woods, oder wissen wir einfach nur so wenig über Frauen, die ihre Männer permanent betrügen, weil betrügende Männer interessanter sind? Oder weil Frauen der Hang zur Untreue aberzogen worden ist?

Ich denke, dass Männer gerne mit einer Hauptfrau und einigen (heimlichen) Geliebten leben würden, wenn sie die Gelegenheit dazu hätten. Den biologischen Entwicklungsgang legt Matt Ridley in seinem Buch „The Red Queen – Sex and the Evolution of Human Nature“ dar. Bei einem Seitensprung wollen Männer eher Abwechselung, Frauen hingegen gehen meist mit mehr Gefühlen an die Sache heran (vgl. zB hier).

Natürlich sind Frauen untreu – dazu hatte ich ja schon was geschrieben. Wären Frauen treu, dann bräuchten wir einen Großteil der menschlichen Mechanismen wie Killerspermien und verdeckte Ovolution nicht. Sie sind es nur aus anderen Gründen.

Rape Culture oder Angst?

Leonie schreibt auf dem Mädchenblog über einen Fast-One-Night-Stand und ihre Last-Minute-Resistance. Der Mann war enttäuscht, hat es aber akzeptiert.

Die Reaktion ihrer (wohl feministisch interessierten) Freundinnen war Überraschung, dass sie da so gut rausgekommen ist. Da hätte ja „weiß Gott was passieren können“. Sie habe Glück gehabt.

Jetzt regt sich Leonie darüber auf, dass wir in einer Kultur leben, in der Vergewaltigung schon so normal ist, dass es Glück ist, wenn sie nicht passiert. Es sollte doch andersrum sein: Normal sollte sein, dass nichts passiert.

Ist es auch. Die Reaktion der Freundinnen ist meiner Meinung nach eher auf Angst als auf die Anzahl der Vergewaltigungen zurückzuführen. Jedenfalls finde ich den Rückschluss etwas übereilt.

Weil ihre Freundinnen Angst haben bedeutet das nicht, dass wir in einer „Rape Culture“ (ist das deutsche Wort eigentlich „Vergewaltigungsgesellschaft“ oder Vergewaltigungskultur“?) leben. Sondern einfach nur, dass sie unbestimmte Ängste ausdrücken wollten, die vielleicht auch daher rühren, dass sie dem Feminismus nahe stehen und insofern wesentlich mehr von einer „Rape Culture“ gehört haben.

Natürlich ist die Gefahr vorhanden bei einem One-Night-Stand vergewaltigt zu werden, aber ich denke nicht, dass sie sehr hoch ist. Eine „Rape Culture“ erfordert aber mehr als die Möglichkeit einer Vergewaltigung.

Aus der Wikipedia:

Rape culture is a term used within women’s studies and feminism, describing a culture in which rape and other sexual violence (usually against women) are common and in which prevalent attitudes, norms, practices, and media condone, normalize, excuse, or encourage sexualized violence.

Ein solches Normalisieren oder Entschuldigen von sexueller Gewalt sehe ich nicht. Wenn sexuelle Gewalt in den Medien dargestellt wird, dann als Tat, nicht als Normalfall. Allerdings haben die Gender Studies auch eine andere Vorstellung von sexueller Gewalt, gerade in Amerika. Die unseligen Bemühungen sexuelle Gewalt auf alles auszudehnen, was nicht eine ausdrücklich erklärte verbale Zustimmung erhalten hat („Yes means Yes“), die bei Alkohol wohl auch in geringen Mengen sofort entwertet ist, macht normales Verhalten zu einer sexuellen Belästigung auf die dann auch schnell der Vergewaltigungsbegriff ausgedehnt wird. Dann wiederum ist man auch schnell mit Beweisen an der Hand, dass sexuelle Belästigung bzw. Vergewaltigung als normal dargestellt wird.

Weil die Handlung eben in der übrigen Gesellschaft als normal angesehen wird.

Die Motive für Vergewaltigungen auf Kontrolle der Frau zu vereinfachen bringt meiner Meinung nach wenig. Natürlich ich damit eine sexuelle Komponente verbunden, steht meiner Meinung nach sogar im Vordergrund. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass viele Vergewaltiger Sex haben wollen wie ein Alpha. Die Angst abgelehnt zu werden oder der Frau nicht gut genug zu sein verursacht beim Sex Stress und Stress und Sex führen zu allerlei Problemen. In der Vergewaltigung hingegen ist der Mann frei von solchen Ängsten, weil sie ihn nicht ablehnen kann. Daraus kann eine merkwürdige und falsche Form sexueller Bestätigung entstehen, die aber ihrem Wesen nach sexuell ist. Dagegen, dass Vergewaltigung nur asexuelle Machtausübung ist und nicht Sex ist, spricht auch, dass der Vergewaltiger dann diese Macht auch nach der Vergewaltigung weiter ausüben würden. Für die meisten Vergewaltiger ist allerdings nach dem Abspritzen Schluss. Wenn es nur um macht gehen würde, dann würde man wohl auch abseits reiner Männergesellschaften mehr Vergewaltigungen von Männern durch Männer sehen, denn das sexuelle würde dabei ja keine Rolle spielen. (siehe auch: Why does Rape has to be about power).

Was sollte eine solche „Rape Culture“ auch für die bringen, die sie angeblich voranbringen? Frauen schauen wesentlich mehr Fernsehen als Männer, sind also die Gruppe um die sich die Medien eher kümmern werden. Sie einzuschüchtern bringt ihnen wenig. Männern bringt die Rape Culture auch wenig Vorteile, schließlich sind sie in diesem Szenario die Bösen. Die Kontrolle, die damit auf Frauen ausgeübt wird, ist auch recht gering um die erforderliche Verschwörung zu rechtfertigen. Zumal die Strafen für eine Vergewaltigung auch nicht niedrig sind.

Am meisten bringt es eigentlich dem Feminismus, der so die Opferrolle der Frau um eine weitere Facette erweitert – freilich auf Kosten der Ängste der Frauen.

Ich bin ein militanter Feminist

Bei der Mädchenmannschaft schreibt Stephanie zum militanten Feminismus.

Der sei wohl nicht so schlimm wie beispielsweise der scharze Block der Linken oder andere militante Flügel, weil der militante Feminismus eben nur theoretisch sein. Ich vermute zwar Andy Warhol ist da anderer Auffassung, aber in der Tat hat der militante Feminismus bisher wenig in die Tat umgesetzt.

Dann kommt allerdings ein Vergleich von Beziehungsratgebern und militanten Feminismus

Der Vergleich:

„Wenn Sie ihn dauernd dazu drängen, über Gefühle zu sprechen, lässt Sie das nicht nur bedürftig wirken, sondern er verliert früher oder später auch allen Respekt vor Ihnen.(…)“. Sherry Argov, „Warum die nettesten Männer die schrecklichsten Frauen haben… und die netten Frauen leer ausgehen“

gegen:

„Das er völlig selbstbezogen und unfähig ist, sich mit irgend etwas außerhalb seiner selbst zu identifizieren, ist die Unterhaltung des Mannes, soweit sie sich nicht um ihn selber dreht, ein unpersönliches Geleier, weit davon entfernt, menschlich interessante Themen zu berühren.“ Valerie Solanas

Die Schlußfolgerung:

Beide gehen von den gleichen Grundlagen aus, ziehen nur andere Schlüsse. Deswegen kann man subversiv die Beziehungsratgeber kritisieren, indem man darauf abstellt, dass sie, wenn sie von gleichen Grundlagen ausgehen, einander auch nahe stehen müssen.

Das ist argumentativ aber nicht subversiv, sondern einfach falsch. Denn der Schluss ist es ja gerade, der die Ideologie des militanten Feminismus ausmacht. Während Solanas schlußfolgert, dass Männer wegen mangelnder Gesprächsfähigkeiten aus weiblicher Sicht keinen Wert haben und daher besser getötet werden sollten ist die Botschaft in dem Beziehungsratgeber, dass man Rücksicht auf die Eigenarten der Männer nehmen soll.

Sherry Argovs Aussage mag einem nicht gefallen, weil sie von Unterschieden zwischen Mann und Frau ausgeht. Aber das macht sie nicht zu einer militanten Feministin. Sonst wäre ich nämlich auch einer, da ich den Satz von Argov durchaus nachvollziehen kann.