„Feministinnen sind…“

Auf dem Blog „High on Clichees“  findet sich eine Aufstellung von Clichees über Feministinnen die interessant ist:

1. … Männerhasser

Hier wird angeführt, dass Feministinnen nicht Männer hassen, sondern sich eben nur kritisch mit dem männlichen Rollenbild auseinandersetzen. Auch daraus, dass Männer für privilegiert gehalten werden, ergäbe sich nicht, dass Feministinnen Männer hassen würden.

Meiner Meinung nach wird hier leider nicht hinreichend differenziert. Denn im Radikalfeminismus gibt es meiner Meinung nach durchaus einen gewissen Männerhass. Ich hatte dazu schon verschiedene Artikel:

In beiden Artikeln geht es darum, dass Männer „der Feind“ sind.

Aber auch in der Ansicht, dass lediglich eine männliche Rolle gehasst wird, versteckt sich meiner Meinung nach mitunter durchaus Männerhass. Denn wer davon ausgeht, dass bestimmte Männer Geschlechterrollen aufrechterhalten, um Frauen zu unterdrücken und bestimmte Verhaltensweisen als Errichtung einer hegemonialen Männlichkeit genutzt wird, dann ist es leicht den Hass auf diese Verhaltensweisen auf die Personen, die sie ausüben zu richten.

Ich finde es nicht so einfach diesen Hass auseinander zu halten. (vgl auch „Woher kommt der Hass im Feminismus und Maskulismus?“ und „Der Lackmustest für Fanatismus im Maskulismus und Feminismus„).

2. “…versessen darauf, jedes Substantiv weiblich zu machen.”

Hier geht es um die verschiedensten Versuche „die Geschlechter sichtbar zu machen“, etwa in Konstruktionen wie “Frau*”, “Mann*”, “Feminist*in” bzw. “Feminist_in”

Meiner Meinung nach ist das Hauptproblem, dass eine unsprechbare und unpraktische Kunstsprache geschaffen wird und dadurch wenig erreicht wird. Sprache lässt sich meiner Meinung nach nicht so einfach umgestalten. Auch denke ich, dass der Feminismus den Sprechakt überbewertet, wie es der Poststrukturalismus  nun einmal so an sich hat. Richtig ist, dass viele Feministinnen über den „Gendergap“ auch Transsexuelle und Intersexuelle mit einbeziehen wollen. Mir scheint aber eine gewisse Tendenz zu bestehen, eher Bürgerinnen und Bürger als Verbrecherinnen und Verbrecher zu sagen.

3. “…unrasiert.”

Ich denke mehr als der Schnitt der Frauen. Was damit zusammenhängt, dass viele Feministinnen von einem rein kulturellen Schönheitsideal ausgehen, das man ändern kann und das Entfernen der Haare an diversen Körperstellen als unnötig ansehen. Dabei wird meiner Meinung nach übersehe, dass auch kulturelle Veränderungen des Körpers einen biologischen Hintergrund haben können und Haarlosigkeit ein Zeichen von Jugend und geringen Testosteron sein kann, weswegen darauf ein Schönheitsideal aufbauen kann. Ein Hervorheben körperlicher Schönheit oder das „Herausschmücken“ kann in Teilen auch bereits als „Anbiederung an das Patriarchat“ gewertet werden. Aber natürlich gibt es genug Unterschiede auch in diesem Bereich.

Auf „High on Clichees“ wird das so ausgedrückt „Euch ist schon klar, dass Frauen* sich nicht rasieren müssen, nur weil Leute, die auf Frauen* stehen, das manchmal mögen?“ Ja, natürlich. Aber euch ist schon klar, dass Attraktivität (auf welchen Faktoren auch immer beruhend) eine enorme Bedeutung hat und Leute immer danach bewertet werden?

4. “…lesbisch.”

Natürlich muss eine Feministin nicht lesbisch sein. Aber ich denke, der Anteil an homosexuellen Frauen in Feminismus ist höher als der in der Bevölkerung. Das dürfte auch schon damit zusammenhängen, dass über pränatales Testosteron sowohl die sexuelle Ausrichtung hin zur  Homosexualität als auch das geschlechtertypische Verhalten ausgerichtet wird. Frauen, die den Geschlechterrollen nicht entsprechen werden sich in einer Ideologie, die diese ändern will oder die nicht genehmen Geschlechterrollen als falsch ansieht, gut aufgehoben fühlen. Hinzu kommt natürlich, dass viele homosexuelle Frauen die Vorteile der Frauenrolle schlechter nutzen können, weil diese eben teilweise darauf abstellt, gewisse Aufgaben an Männer abzugeben, was heterosexuellen Frauen besser gelingt.

6. “…übersensibel.”

Dazu heißt es im Blog:

Eine Person “übersensibel” zu nennen, wenn sie sich diskriminierendes Verhalten verbittet, ist einfach nur noch privilegiert. Um genau zu sein, setzt man die Diskriminierung weiter fort. Wenn man den Betroffenen dann auch noch rät, einfach damit klar zu kommen und “keinen Aufstand” zu machen, handelt es sich um Victim Blaming.

Die Überempfindlichkeit, auch gerne in Richtung „feministische Humorlosigkeit“ gehend, folgt meiner Meinung nach daraus, dass die Ideologie darauf abstellt, bestimmte Ausrichtungen der Geschlechterrollen zu bekämpfen und Ausformungen dieser als verantwortlich für das Übel dieser Welt ansieht. Aus dieser Schuldzuweisung heraus wird jede Betonung der Geschlechterrollen und jeder Spruch gleich zu einer Stützung der hegemonialen Männlichkeit und damit zu einem Machtmittel des Patriarchats. Hinzu kommt, dass über die Privilegierung der Anderen und das epistemische Privileg schnell eine moralische Überlegenheit der eigenen Position angenommen wird, die dann als absolut gesetzt wird. Der Genderfeminismus sieht dabei die gesellschaftliche Ordnung nicht als Interaktionen Einzelner untereinander, sondern als Gruppen gegeneinander. Damit werden sexistische Witze nicht mehr leichte Grenzüberschreitungen und leichte Provokationen Einzelner, sondern Machtmittel einer Gruppe, die nur durch einzelne Personen ausgeführt werden (vgl. hier für die Vergewaltigung).

Das macht den Feminismus so übersensibel für solche Äußerungen.

7. “…Spalter*innen, die andere Bewegungen unter die Räder kommen lassen.”

Da geht es insbesondere um Intersektionalismus. Mich interessiert dabei eher, inwieweit Männer unter die Räder kommen, aber gegen die gibt es ja eh keinen Sexismus

8. “Feministen* sind Weicheier.”

Männliche Feministen generell abzuwerten halte ich auch für nicht richtig. Einige wollen sich anbiedern, viele sind auch recht fanatisch, andere wollen einfach eine gerechtetere Welt für alle und meinen, dass der Feminismus der richtige Weg dahin ist. Darin können sie relativ hart sein, es erfordert schon einige Härte sich selbst so abzuwerten und alles männliche als schlecht anzusehen.

Die Position von Männern im Feminismus war hier schon häufiger Thema:

Auch hier würde ich allerdings vermuten, dass sehr weibliche Männer eher gewisse Sympathien für den Genderfeminismus entfalten können, weil sie sich davon ein Auflockerung der Geschlechterrollen und der Anforderungen an sie erhoffen.

Zu der Aussage, dass  ein Befreien von der Geschlechterrolle auch für Männer selbst besser ist würde ich sagen: Es kommt darauf an. Natürlich ist der Wegfall bestimmter Elemente vorteilhaft und jeder sollte unabhängig von seinem Phänptyp leben können wie er wollte. Aber das bedeutet nicht, dass es gut ist, bestimmte Aspekte des männlichen zu verdammen und deren Ausrottung zu fordern. Vergessen sollte man auch nicht, dass viele Frauen viele Elemente von Männlichkeit schlicht sexy finden und bereits dies zu einer Stützung führt.

46 Gedanken zu “„Feministinnen sind…“

  1. Was ist mit „ungepflegt“ – was ja nur teilweise mit unrasiert abgedeckt ist – und „hässlich“?

    Das sind gängige Klischees über Feministinnen.

      • Ich denke halt, die Autorin erledigt beim Kernthema – ihrem Partnerwert – eine leicht abzufertigende, oberflächliche Strohmännin, um nicht zu tief vordringen zu müssen. So findet sie nichts heraus, was ihr nicht gefallen könnte.

        Insofern bin ich voll auf deiner Linie.

  2. Eine Allaussage wird negiert durch die Existenz eines Gegenbeispiels. Eine Feminist*in, hän keine Männer* hasst -> Feminist*innen hassen keine Männer*. So viel zu Logik.

    Eine Allaussage wird negiert durch die Existenz eines Gegenbeispiels. Ein Mann ist nicht privilegiert -> Männer haben keine Privilegien.

    So viel zu Logik.

  3. Aus einem „Gegenbeispiel“ zu einer Allaussage folgt dann wieder eine Allaussage als Negierung? Wo gibt es das denn?

    P1: Alle Feministinnen hassen Männer.
    P2 Fem13 hasst keine Männer.

    C.: Nicht alle Feministinnen hassen Männer oder es gibt Feministinnen, die keine Männer hassen.

    ABER NICHT
    Feministinnen hassen keine Männer.

    Diese Dame hat weniger Ahnung von Logik, als Frau Schrupp von Glühbirnen 😉

    • „Nicht alle Feministinnen hassen Männer“ und „Es gibt Feministinnen, die keine Männer hassen.“ drücken wohl nicht ganz ihre Intention aus 😉

    • Im Geiste der Interdisziplinarität sollten an Genderinstituten auch einführende Kurse der Logik angeboten werden. So würden sich, vorausgesetzt das Wissen wird angewandt, über 99% der feministischen Theorie schon mal in Wohlgefallen auflösen. Den Rest kann man dann noch durch eine Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten und mit Statistik für die empirische Forschung erledigen.

      • Im Geiste der Interdisziplinarität sollten an Genderinstituten auch einführende Kurse der Logik angeboten werden.

        Gender Studies wurden in den Universitäten eingeführt, um leicht beschränkten Tussen die Erlangung eines akademischen Grades zu ermöglichen, für Tussen, die überfordert wären, müssten sie ein Spiegelei braten.

        Was also macht man mit diesen Weibern, die sich auch noch in den Kopf gesetzt haben, sie seien für Höheres bestimmt und es als ihre heilige Mission betrachten, „das Volk“ über dies und jenes aufzuklären, sie von ihren „veralteten Rollenbildern zu befreien“? Die jedem Widerspruch mit der infantilen „Füsschen auf den Boden-stampf-Hysterie“ begegnen und „frauenfeindlich“ kreischen?

        Zur Zeit wird versucht, die Prinzessinnen mit „Süssigkeiten“ ruhig zu stellen. Dazu gehören auch die Gender Studies, die einzig dem Zweck dienen, den Narzissmus jener verzogenen Gören zu bedienen. Aus pädagogischer Sicht grundfalsch, wird doch damit die infantile Regression gefördert.

        Logikkurse für Gendertanten? Stabhochsprungförderung für Kamele? Sonst noch Ideen? Nur zu!

      • @ Peter
        „für Tussen, die überfordert wären, müssten sie ein Spiegelei braten.“

        Antje Schrupp:
        „Ich habe noch nie in meinem Leben einen Staubsaugerbeutel ausgetauscht. Ich kann kaputte Glühbirnen länger ignorieren als irgendjemand sonst. Aber mir ist es bewusst, dass das eine schmarotzerische Haltung ist. Ich weiß, dass es notwendig ist, diese Dinge zu erledigen, nur dass ich das eben nicht will und nicht kann (was bekanntlich miteinander zusammenhängt). Und deshalb ich bin dankbar und froh, dass ich bisher immer mit Leuten zusammen gewohnt habe, die das für mich mit erledigt haben.“

        http://antjeschrupp.com/2012/02/08/ein-paar-gedanken-zum-internet-schmarotzertum/

        🙂

      • ROFL! Ein Wunder, dass sie die Tasten auf ihrer Tastatur findet! Oder hat sie einen Sekretär/Pudel, der das Internet für sie bedient und ausdruckt? Bei soviel Inkompetenz würde ich mir keine Sorgen machen, dass es der Genderfeminismus weit bringt. Aber die Schrupp dürfte mit ihrer Inkompetenz wohl über ihre Gesinnungsgenossinnen hervorragen.

      • @ Terminatus

        Danke für den Link, Terminatus! Köstlich!

        Aus den Leserkommentaren:

        Florian Schmitt (@florian_schmitt) on 8. Februar 2012 schrieb:
        Kleiner Tipp, Antje:

        Das Internet besteht NICHT aus Selbstentblößung. Du verwechselst “das Internet” mit z.B. Facebook. Der ursprüngliche Sinn war der Austausch von Wissen, nicht Tratsch.

        Deshalb geht deine Aussage “Wenn niemand was ins Internet schreiben würde, gäbe es da auch nichts rauszuholen” am Thema vorbei.

        Dann die geschruppte Antwort. Vorsicht, Lachkrämpfe können zu Bauchmuskelkater führen!

        Antje Schrupp on 8. Februar 2012 schrieb:

        @Florian Schmitt – Ich glaube, die Trennung zwischen Tratsch und Wissen ist künstlich und sinnlos.

        Muss ich nicht kommentieren. Spricht für sich. Für diese Art Weiber ist die Unterscheidung zwischen Tratsch und Wissenschaft sinnlos. Und jede Menge ClaqeurInnen finden es auch ganz toll, was die Frau Schrupp da so absondert 🙂

  4. Zu der Aussage, dass ein Befreien von der Geschlechterrolle auch für Männer selbst besser ist …

    Hier liegt ein grundsätzliches Missverständnis vor. Feminismus will vieles, aber ganz sicher nicht die „Befreiung des Mannes“, sprich „die Emanzipation des Mannes“.
    Das Gegenteil ist richtig: Feministen vertrauen darauf, dass sich die Männer nicht emanzipieren und sich ganz dem traditionellen Geschlechterverhältnis verhaftet auch weiterhin vorrangig dem Wohl der Frauen verpflichtet fühlen, dem Wohl der Frauen wohlverstanden. Männer kommen schon selbst klar, die brauchen keine Unterstützung.
    Falls sich Männer eines Tages tatsächlich emanzipieren sollten ist es aus mit dem ganzen Gendertantenkarsimpel. Jeder Tag ein Muttertag? Damit muss mal Schluss sein!

  5. Was sind denn „sehr weibliche Männer“? Männer die sich beim Pinkekn hinsetzen? Sich nicht öffentlich am Sack kratzen? Die duschen und Hautcreme benutzen? Schwul sind? Tucken? Hinrich Rosenbrock?

    • Genau. Außerdem die Männer, die kochen, waschen, putzen und bügeln können, die nicht nur Gefühle haben, sondern auch darüber reden, Kinder süß finden und diese auch noch erziehen wollen, die zugeben, noch andere Interessen als Fußball, Formel 1, Politik und die Wirtschaftskrise zu haben, die leiden, wenn sie von einer Frau schlecht behandelt wurden, und last but not least, die keinen Kriegsdienst leisten wollen.

      In einem Wort, rosig-lila-pudrige Beta-Pudel. 😉

      • Ihre Art des Humors erinnert mich an die ursprüngliche lateinische Bedeutung (nass, kalt, feucht).

        Dennoch: Schauen Sie mir in die Augen, Kleines, weinen Sie nicht wenn der Regen fällt, auch für Sie wird die Sonne wieder scheinen!

      • Ich würde mal vermuten das sind Männer, die du weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick von allen anderen unterscheiden kannst. Schließlich fällt ihnen ja die Welt auf den Kopf wenn sie sich nicht korrekt an ihre Gender Rolle halten.
        Was die aber bei den Feministinnen wollen weiß ich nicht, Die wollen schließlich alle ihren alpha wikisa, der sie wie ne Prinzession behandelt.
        Der Mann der auch Mensch sein will kann da nicht mithalten ^^

      • Genau. Außerdem die Männer, die kochen …

        Falsch, Helena. Kochen als Profession war und ist nach wie vor eine Männerdomäne.

        waschen, putzen und bügeln können …

        Natürlich können das Männer. Es gibt nichts, was Frauen können, Männer aber nicht (ausgenommen: Muddi werden und stillen).
        Jetzt aber mal ehrlich, Helena. Welche Assoziationen hast Du, wenn Du dir einen bügelnden Mann vorstellst?
        Ich stell mir dann immer die Frage: Warum macht der arme Kerl das selbst? Ist da keine Frau im Haushalt, die ihre Aufgaben wahrnimmt? 🙂

        Kinder süß finden …

        Was soll daran pudelig sein? Versteh ich nicht.

        die nicht nur Gefühle haben, sondern auch darüber reden …

        Ja, aber nicht übertreiben, das „über die Gefühle reden“. So zwei drei Worte über die Gefüüüüühle pro Woche sollten genügen.

      • Ok, was sind denn dann sehr weibliche Männer?

        Eigentlich nur die Tunte, und die auch nur scheinbar, denn sie ist ja nicht authentisch, sondern agiert ausgeprägt affektiert.

        Ich bin eben nicht Essentialist bezüglich Geschlechterfragen. Deshalb tu ich mich ziemlich schwer, menschliche Eigenschaften als „männlich“ und „weiblich“ zu klassifizieren.

        Das heisst nun aber nicht, dass Frauen vom Bügeldienst befreit werden müssen. Solange keine 50 % Frauen auf den Baustellen malochen besteht absolut kein Handlungsbedarf in dieser Sache.

      • @ Helena

        *Deine Humorlosigkeit macht mich langsam echt betroffen…*

        Na, das hättest Du nicht gesondert betonen müssen, Betroffenheit ist bei FeministInnen ja ein Dauerzustand.

        Ich finde auf feministischen Blogs die Triggerwarnungen immer ganz besonders süß.

        Sind wohl Sammelplätze für emotional herausgeforderte Berufsneurotikerinnen.

        Zu den Klischees über FeministInnen:

        Das ist ja so eine Sache mit Klischees. Echte Klischees fassen REalität, wenn auch vergröbernd und verallgemeinernd.

        Sie haben einen wahren Kern.

        Unsere klischeebekämpfenden „AufklärerInnen“ übersehen das meist großzügig und verbreiten das wesentlich gröber an der Realität vorbeizielende Klischee, Klischees hätten mit der Wirklichkeit nichts zu tun.

        So müsste man erst einmal klären, inwieweit die Klischees „echte“ Klischees sind, die hier aufgeführt wurden.

        Ich bin natürlich der Überzeugung, dass es tätsächlich echte Klischees sind.

        Feminismus ist eine Ideologie, die Männer/Männlichkeit verachtet – die meisten Männer spielen nämlich keine Rolle, sondern sind ganz einfach, so dass die Volte, man attackiere nur die männliche Rolle die übliche feministische Selbstverblendung ist, ob verlogen oder nur blöd, das ist mir noch nicht klar, wechselt wohl von Einzelfall zu Einzelfall, die mit Männern inhärente Bösartigkei gegenüber Frauent unterstellenden Prämissen arbeitet und dann wird mit Unschuldsmiene versichert, man sei doch um Gottes Willen nicht männerfeindlich – albern, so was, lachhaft, wenn diese Haltung nicht mittlerweile das gesamte gesellschaftliche Klima verpesten würde.

        Ansonsten, ja, FeministInnen sind oft ungepflegte, rabiate, schlecht rasierte Frauen, dumm, dreist und verlogen, selbstgerecht, halbgebildet, mit Konsistenz, Logik und Stringenz auf Kriegsfuß stehend, oft lesbisch.

        Hab‘ ich was vergessen?

        Ich glaube, ich mag’s sie nicht.

        PS:

        Das gilt nicht generell.

        So mag es für Helena nicht gelten, von der ich nicht mal weiß, ob sie Feministin sein will.

        Gilt auch nicht für Ketcar, die zwar ein ziemlicher Rüpel sein kann und Nervensäge obendrein, aber so eine Tochter hätte ich mir gewünscht 🙂

      • @Helena

        Lol nach dieser Definition wäre ich ein Ober-Pudel 😉

        Ich als Single Mann frage mich dagegen immer: Was ist an dem bisschen Haushalt so schlimm das Frauen das als „Arbeit“ ansehen?

        Jedes niedere Tier räumt seine Scheisse weg.

        Wollen Frauen Aplaus dafür das sie sich alleine den Arsch abputzen können?

      • @Roslin

        *Ansonsten, ja, FeministInnen sind oft ungepflegte, rabiate, schlecht rasierte Frauen, dumm, dreist und verlogen, selbstgerecht, halbgebildet, mit Konsistenz, Logik und Stringenz auf Kriegsfuß stehend, oft lesbisch.

        Hab’ ich was vergessen?

        Ich glaube, ich mag’s sie nicht.

        PS:

        Das gilt nicht generell.

        So mag es für Helena nicht gelten, von der ich nicht mal weiß, ob sie Feministin sein will.*

        Nach dieser Definition lieber nicht…

      • Ich habe den Eindruck, Ihr habt hier Helenas ursprünglichen Beitrag ein wenig überinterpretiert. Das war doch offensichtlich nur als Joke gemeint.

  6. Peter schrieb:

    „Hier liegt ein grundsätzliches Missverständnis vor. Feminismus will vieles, aber ganz sicher nicht die “Befreiung des Mannes”, sprich “die Emanzipation des Mannes”.

    Das ist in Bezug auf den vorherrschenden Feminismus (Staatsfeminismus, Radikalfeminismus, Genderfeminismus) sicherlich richtig. Eine der zentralen, immer wiederkehrenden Diskursstrategien des vorherrschenden Feminismus gegen die Männerrechtsbewegung ist es, den vorherrschenden Feminismus als einen „Humanismus für die ganze Menschheit“ zu präsentieren, der angeblich Frauen wie Männer befreie, während die Männerrechtsbewegung als „neo-patriarchale“ Gegenbewegung dargestellt wird, der es darum gehe, die klassisch-traditionellen Geschlechterrollen zu restaurieren und wieder für alle Individuen verbindlich zu machen. In diesem Sinne richte sich die Männerrechtsbewegung daher angeblich gegen Frauen und Männer. So, die öffentlichkeitswirksame Konstruktion, von der u.a. Rosenbrock ausgiebig Gebrauch macht.

    Dabei reicht ein Minimum an Grundkenntnis wichtiger männerrechtlicher Schriften aus, um zu erkennen, dass die Kritik an den Nachteilen, die die klassisch-traditionelle Geschlechterrolle für Männer mit sich bringt, dort einen breiten Raum einnimmt.

    Bei Warren Farrell ist dies ein Kernthema, um welches sich ein großer Teil seines Werkes strukturiert. Er schreibt: „Schließlich bin ich weder für eine Frauenbewegung noch für eine Männerbewegung, sondern dafür, dass sich die Geschlechterrollen verändern. Trotzdem bin ich dagegen, die Männerbewegung zu überspringen, solange nicht auch Männer ihre Sicht formuliert haben. Dann erst werden wir bereit sein für eine Synthese.“

    Auch bei Arne Hoffmann spielt die Kritik an den traditionellen Geschlechterrollen eine wesentliche Rolle. Sein Hauptwerk „Sind Frauen bessere Menschen“ ist erkennbar wesentlich ein Versuch deutlich zu machen, wie durch feministische Propaganda ein manichäisch- dualistisches Gut-Böse-Schema in der herrschenden Öffentlichkeit geschaffen wird, welches Frauen stets die Opferrolle und Männern stets die Täterrolle zuweist und gerade über diesen Mechanismus die klassische Forderung an Männer, ihrer Versorger- und Beschützerfunktion stärker nachzukommen, zementiert. Durch den feministischen Mythos einer allgemeinen „hegemonialen Männlichkeit“ werden Diskriminierungen, Benachteiligungen und Menschenrechtsverletzungen, welche Männer betreffen, gezielt ausgeklammert. Der Hinweis auf das Vorhandensein solcher Benachteiligungen wird von feministischer Seite nicht selten mit Lächerlichmachung abgetan – somit also an das kulturelle Konstrukt des „harten Mannes“ appelliert, der nicht zu klagen und zu jammern hat, sondern sich in sein Los fügen soll. Ich wiederhole hier noch mal kurz, weil es thematisch gut passt, die Passagen aus dem Interview mit Arne Hoffmann, auf die ich kürzlich bereits hinwies:

    Frage: “Wer ist eigentlich schuld an der Männer-Misere?”

    Arne Hoffmann: „Sie sehen das möglicherweise anders, aber schuld ist meines Erachtens ein überholtes Verständnis von Geschlechterrollen, das der Feminismus gerade nicht aufgehoben, sondern fortgeführt hat. Ich bin explizit nicht der Auffassung, dass der Feminismus ein Geschlechterverhältnis zerstört hat, das früher in Ordnung war.”

    (…)

    “Selbst die meisten Männer sind ja inzwischen beherrscht von dieser Mischung aus alter Ritterlichkeit und neuem Feminismus, die da lautet: Frauen muss bei ihren Problemen geholfen werden; Männer sind an allem selbst schuld und sollen gefälligst mal sehen, wie sie zurechtkommen.”

    Nicht nur liberale Männerrechtler wie Farrell und Hoffmann, auch der konservative Savvakis betont die Nachteile der klassischen traditionellen Geschlechterrollen für Männer und distanziert sich ausdrücklich von jenen Traditionalisten (Lentze etc.), die daran festhalten wollen. Solche Leute blockieren laut Savvakis „eine Aktualisierung der Situation des Mannes, nach den sozialen und sonstigen Errungenschaften seiner Zeit, Errungenschaften, die ihm Freiheiten jenseits der Beschützer- und Ernährerfunktion zugute kommen ließen und so eine Befreiung des Mannes von seiner archaischen Vergangenheit bewirken sollten.“
    (Michail A. Xenos – Medusa schenkt man keine Rosen, S. 333)

    Von Demagogen wie Rosenbrock wird diese wichtige Dimension männerrechtlichen Denkens stillschweigend übergangen und geleugnet, weil eine ernsthafte wissenschaftliche Analyse zentraler männerrechtlicher Positionen zu den Nachteilen traditioneller Geschlechterrollen das von ihm propagandistisch aufbereitete absurde Zerrbild der Männerrechtsbewegung ins Wanken bringen würde. Der vorherrschende Feminismus ist in vielerlei Hinsicht einfach Traditionalismus in fortschrittlichem Gewand, Rosenbrock somit ein rückwärts gewandter ewiggestriger Ideologe.

    Die männerrechtliche Kritik an traditionellen Geschlechterrollen steht nicht im Widerspruch zur Kritik an genderistischer Umerziehung, denn beides sind Versuche die Identitäten menschlicher Individuen gemäß den gesellschaftlichen Vorgaben bestimmter Machteliten zu strukturieren und dabei auf die tatsächlichen individuellen Neigungen und Anlagen der Menschen zu pfeifen. Konsequenterweise muss also beides weg: Traditionalismus und Genderismus als gesellschaftliche Leitbilder sind gleichermaßen autoritär und freiheitsfeindlich. Die einzige rationale Alternative dazu ist: Respekt vor dem Individuum, wie es ist und volle Freiheit eines jeden Individuums seine Identität und Lebensweise gemäß seiner persönlichen Wünsche zu gestalten.

    Dies kann der vorherrschende Feminismus nicht leisten, genauso wenig wie er tatsächliche Gleichberechtigung der Geschlechter bewirken kann und deshalb wurde die Kritik am vorherrschenden Feminismus notwendig. Der vorherrschende Feminismus produziert verschleierten Traditionalismus genau dort, wo die traditionellen Geschlechterrollen als gesellschaftliche Leitbilder beseitigt werden müssen und er produziert genderistische Umerziehung genau dort, wo durchschnittliche Geschlechtsunterschiede tatsächlich nicht völlig aufhebbar sind (Jungen werden stets im Schnitt häufiger zu Rauf- und Kampfspielen neigen als Mädchen, durchschnittliche Unterschiede bezüglich Attraktivitätskriterien und der Funktionsweise männlicher und weiblicher Sexualität wird es immer gegeben.)

    Der vorherrschende Feminismus schadet Frauen und Männern, da er beide in ihrer Emanzipation behindert.

    Wer heutzutage eine emanzipatorische Haltung einnehmen will, muss wesentliche Positionen und Anliegen der Männerrechtsbewegung einbeziehen, den Mythos der hegemonialen Männlichkeit verwerfen und männliche Benachteiligungen genauso ernst nehmen wie weibliche. Einige dissidente Strömungen des Feminismus haben dies bereits getan.
    Solange der heute noch vorherrschende Feminismus sich dem verweigert, wird die Kritik an ihm berechtigt bleiben.

  7. @ Leszek
    Vielem stimme ich zu, einigem wiederum nicht.

    Du schreibst:
    „Konsequenterweise muss also beides weg: Traditionalismus und Genderismus als gesellschaftliche Leitbilder sind gleichermaßen autoritär und freiheitsfeindlich. Die einzige rationale Alternative dazu ist: Respekt vor dem Individuum, wie es ist und volle Freiheit eines jeden Individuums seine Identität und Lebensweise gemäß seiner persönlichen Wünsche zu gestalten.“

    Könntest du den Gedanken zum Traditionalismus, deine Definition desselben genauer ausführen?

    • @ Terminatus

      Wenn ich Leszek hier recht versehe, fordert er den generellen Verzicht auf verpflichtende Leitbilder, egal ob diese klassisch-traditionell oder feministisch inspieriert sind.

      Wenn ich ihn da recht verstehe, habe ich nicht das Geringste dagegen einzuwenden.

      Wer also eine traditionelle Männer oder Frauenrolle leben will, soll dies tun, soll versuchen, wenn er das will, einen dazu passenden Partner zu finden, der mit ihm in komplementärer Harmonie leben will.

      Dasselbe hat für Männer und Frauen zu gelten, die nicht traditonelle Leben leben wollen.

      Wir brauchen keine Leitbilder, die mit moralischem Druck, staatlicher Propaganda, Zuckerbrot und Peitsche promoviert werden sollen, keine linken, keine rechten.

      Wir brauchen Gleichberechtigung und ein Höchstmaß an individueller Freiheit und die Akzeptanz dessen, was die Menschen dann daraus machen.

      Gleichstellung wird dabei nicht herauskommen, weil Menschen nicht gleich sind, nicht als Individuen, nicht als Männer und Frauen, will sagen, neben den individuellen Unterschieden gibt es auch Unterschiede in Gruppendurchschnitten, die immer dazu führen werden, dass sich auch Gruppenverteilungen innerhalb der Gesellschaft unterscheiden, denn Gleichberechtigung in Freiheit erlaubt es diesen Unterschieden nur sich auszurdrücken.

      Wer Gleichstellung der Ungleichartigen will, MUSS, MuSS, MUSS Freiheit beschränken, denn nur dann wird das Ungleichartige gleich, nur im Prokrustesbett gelingt Gleichstellung.

      Die Frivolität, mit der FeministInnen die Begriffe „Gleichberechtigung“ und „Gleichstellung“ austauschbar verwenden, obwohl das eine das andere ausschließt, ist nur ein weiteres Symptom, das mich fragen lässt, ob dies aus einem irrealen Menschenbild entspringt, das empirisch nicht unterstützt werden kann, an dem man aber trotzdem ignorant festhält oder ob das aus Dummheit oder aus taktischer, berechnender Verlogenheit heraus erfolgt.

      Keine der Alternativen macht mir diese Ideologie sympathisch.

      Allerdings könnte ich mit dem liberalen Feminismus einer Wendy MCElroy leben, obwohl ich mich frage, was daran noch feministisch ist.

      Aber gut, sie bezeichnet sich als Feministin, auch wenn sie von der Meute längst exkommuniziert ist.

      Ihr geht es da nicht besser als Camille Paglia, mit Abstand das Klügste, was mir feministischerseits je begegnet ist, wobei ich mich auch frage, was daran noch feministisch ist.

      Allerdings ist Paglia politisch viel problematischer als McElroy.

      Für @ Peter:

      Ein Text von McElroy über ihren Feminismus, der nichts anderes ist als Anarcholiberalismus, also genausogut libertär genannt werden könnte.

      Und hier beginnt meine Kritik an Weny McElroy, denn eine solche Anarchie setzte, um funktionsfähig zu sein, voraus, dass der Mensch von Natur aus gut und vernünftig ist.

      Das ist er aber nicht.

      Von Natur aus ist er moderat triebhaft und egoistisch.

    • @ Alexander
      „Wenn ich Leszek hier recht versehe, fordert er den generellen Verzicht auf verpflichtende Leitbilder, egal ob diese klassisch-traditionell oder feministisch inspieriert sind.“

      Ist das nicht genau das Problem? Sind wir nicht alle in einen Kontext eingebettet, den wir nicht verleugnen können? Haben sich nicht „Rollenbilder“ entsprechend der Veranlagung der meisten Menschen herausgebildet? Und nun sollte das, was für die meisten Menschen richtig und gut ist, für alle schlecht sein? Meines Erachtens kann Freiheit nur in einer konservativ-libertären Grundordnung gesichert werden. Warum soll ich anderen Lebensweisen gegenüber tolerant sein? Interessiert mich doch nicht die Bohne, Lebensweisen zu tolerieren, die ich für falsch erachte, wenn wir nicht einmal dieselbe kulturelle Basis haben oder?

      Hier scheint mir Leszek zu kurz zu greifen. Wir leben nicht in der klassischen Antike, wir können uns der Öffentlichkeit nicht entziehen. Pluralismus kann nur aufbauend auf einem stabilen Grundgefüge funktionieren; haben wir dies‘ nicht, wird der Egoismus siegen. Der Mensch ist Egoist und in erster Linie altruistisch bezüglich den „Seinen“. Da hilft dann die verordnete, repressive Toleranz überhaupt nicht weiter.

      Ich habe darüber in meinem Beitrag zur Abtreibung von Ron Paul und „Widerstandsrecht und Rechtsgeltung“ geschrieben.

      • @ Terminatus

        Na ja, die kulturelle Basis sind für mich Menschenrechte und Demokratie (am besten in einer libertär-sozialistischen Grundordnung). Von einem Multikulturalismus oder Poststrukturalismus, der diese kulturelle Basis negiert, halte ich nichts, das weißt Du ja.

        Aber die Möglichkeit, die persönliche Lebensweise und Identität jenseits einer für alle vorgegebenen Geschlechterordnung mit entsprechender Erziehung und Sozialisation (egal ob traditionalistisch oder genderistisch) gemäß eigener Wünsche und Neigungen zu gestalten, gehört für mich als unhintergehbares individuelles Freiheitsrecht zu diesem kulturellen Fundament.

        Wie Roslin richtig betont, würde das nicht zu Gleichstellung führen, weil es ja durchschnittliche biologisch disponierte Geschlechtsunterschiede gibt und es würde auch nicht zu geschlechtlicher Uniformität führen, weil auch dem biologisch disponierten Aspekt der breiten Variation jeweils innerhalb der beiden Geschlechter Rechnung getragen würde. Beides (statistische Häufungen UND Variation) ist ja biologisch disponierte Realität und vermischt sich mit den jeweiligen sozialen Einflüssen.

        Daher mein Motto: Keine Charakterformung – nicht traditionell, nicht genderistisch!

        Alles andere würde (berechtigte) Rebellion hervorrufen, von denjenigen, die gegen ihre Neigungen umerzogen werden sollen.

      • @ Terminatus

        Ich würde antworten, wie so oft, mit der auch auf andere Bereiche anwndbaren Maxime des Paracelsus: “ Die Dosis macht das Gift.“

        Zu viel Toleranz ist schädlich, zu wenig auch.

        Zu viel Toleranz gegenüber Intoleranten führt zum Ende einer toleranten Gesellschaft.

        Zu viel Intoleranz führt zu Reibungsverlusten, Widerständen, die auch schaden, die unproduktiv sind, Widerständen bei jenen, die sich durch ein unnötig rigides Korsett eingeengt fühlen beim freien Ausdruck ihrer Neigungen/Vorlieben, in ihrer Bewegungsfreiheit.

        Warum soll ich verbieten, was der Allgemeinheit nicht schadet?

        Ich kann hier kein geometrisches Ideal bestimmen, das nur von der Blaupause in die Wirklichkeit übertragen werden müsste.

        Ich kenne hier – das gilt generell für politisches Handeln – keine „sauberen“ Lösungen, bin da ganz pragmatisch orientiert.

        Nur die grobe Richtung muss stimmen, also möglichst viel individuelle Freiheit, möglichst wenig Zwang, möglichst keinen Absturz in’s Bodenlose zulassen – darum soziale Mindestsicherungen, die aber wiederum nicht zu komfortabel sein dürfen, damit sie die Leistungserbringer nicht zu sehr belasten, die Leistungsempfänger nicht bequem werden lassen.

        Auch hier: Die Dosis macht das Gift.

        Eine Gesellschaft wird hier meiner Ansicht nach durch Versuch und Irrtum zwischen z.B. den Polen „zu viel Toleranz“ und zu viel Intoleranz“ ihren Kurs bestimmen müssen, hindurchlavierend wie zwischen Scylla und Charybdis, immer bereit, Korrekturen in die eine oder andere Richtung vorzunehmen, je nachdem, welche Gefahren sichtbar werden, eine flüssige, geschmeidige Politik.

        Das Gleiche gilt für andere Pole, etwa Zuviel Gleichheit – Zu viel Ungleichheit, Zu viel Reichtum auf der einen, zu viel Armut auf der anderen Seite.

        Erzwinge ich zu viel Gleichheit, also Gleichstellung, ernte ich Desengagement, das allen schadet.

        Erlaube ich zu viel Ungleichheit, riskiere ich Neid, Spannungen, Aggressionen, die sich entladen werden in zerstörerischer Weise.

        Also auch hier ein geschmeidiges Lavieren zwischen Klippen hindurch.

      • @ Leszek und Alexander

        „Na ja, die kulturelle Basis sind für mich Menschenrechte und Demokratie (am besten in einer libertär-sozialistischen Grundordnung). Von einem Multikulturalismus oder Poststrukturalismus, der diese kulturelle Basis negiert, halte ich nichts, das weißt Du ja.“

        Teilweise stimme ich zu. Multikulturalismus in einer offenen Gesellschaft führt zu „kulturellen Ballungszentren“ und wirkt sich in meinen Augen nicht einheitsstiftend aus. Die kulturelle Basis können sicher nicht Menschenrechte und Demokratie sein, da Menschenrechte und Demokratie auch wieder auf einer Kultur, der griechisch, jüdisch später christlichen Kultur fußen, aus diesen Kulturen hervorgegangen sind.

        „Aber die Möglichkeit, die persönliche Lebensweise und Identität jenseits einer für alle vorgegebenen Geschlechterordnung mit entsprechender Erziehung und Sozialisation (egal ob traditionalistisch oder genderistisch) gemäß eigener Wünsche und Neigungen zu gestalten, gehört für mich als unhintergehbares individuelles Freiheitsrecht zu diesem kulturellen Fundament.“

        Das ist alles nicht so einfach finde ich und zwar aus mehreren Gründen. Ich selbst sehe mich als libertär an, dh für mich, größtmögliche persönliche Freiheit für den Einzelnen. Dies hat zur Folge, dass eine solche größtmögliche Freiheit im privaten zu einem kleinsten gemeinsamen Nenner im öffentlichen Raum wird. Ich wüsste nicht, wie man einer „vorgegebenen Geschlechterordnung mit entsprechender Erziehung und Sozialisation“ entkommen könnte. Die Eltern erziehen ihre Kinder auf Basis ihrer Tradition und das ist ihr gutes Recht.

        Ich stimme dir insofern zu, alsdass ich auch davon ausgehe und dafür einstehe, dass Kinder individuell zu betrachten sind, soll heißen, wenn nun einmal, um das Paradebeispiel zu nehmen, ein Junge lieber mit Puppen spielt sollte das ebenso gestattet sein wie die gegenteilige Norm. Die Norm gibt ja nur, deskriptiv, einen Weg vor. Die Meisten machen es so, folglich wird es unbewußt vorausgesetzt, da man nicht jede Handlung immer und immer wieder hinterfragen kann.

        Charakterformungen gibt es immer, durch Eltern, Freunde, Umfeld usw., da kann man nichts machen.

        Toleranz sollte niemals! ein Staatsprinzip sein.
        http://zummannseingeboren.wordpress.com/2012/01/25/toleranz-ja-aber-bitte-nicht-als-zentrales-staatsprinzip/

        Toleranz sollte niemals, in meinen Augen, in einem normativen Sinne gepusht werden, wie es jetzt der Fall ist. Dies führt nur zur Leugnung von Differenzen, zu Verdrängungen, welche sich irgendwann entladen.

  8. Christian:

    Auch hier würde ich allerdings vermuten, dass sehr weibliche Männer eher gewisse Sympathien für den Genderfeminismus entfalten können, weil sie sich davon ein Auflockerung der Geschlechterrollen und der Anforderungen an sie erhoffen.

    Eher das Gegenteil ist der Fall. Denn der Genderfeminismus ist trotz gegenteiliger Beteuerungen essenzialistisch. Die Geschlechterrollen werden intensiviert und Menschen aufgezwungen. Chancen für eine Auflockerung von Geschlechterrollen sehe ich nur, wenn der Genderfeminismus fällt, es jedem freisteht, wie typisch er sich für welches Geschlecht verhalten will, und jeder nach seiner Individualität wahrgenommen wird und nicht danach, wie sehr er Ansprüche an ein Geschlecht erfüllt. Dazu müssen Geschlechtervorrechte und -normen fallen. Zu weiblichen Privilegien und männlichen Lesben habe ich mal einen Artikel geschrieben.

  9. @ Terminatus

    Mir geht es dabei nicht so sehr um den Inhalt einer bestimmten Traditionalismus-Konzeption, sondern um die kulturelle Leitbildfunktion in Erziehung und Sozialisation – um das: „So musst Du sein.“

    Es ist völlig legitim, wenn ein bestimmter Mann sehr „maskuline“ Persönlichkeitszüge aufweist, wenn dies seinen persönlichen Anlagen und Neigungen entspricht und er damit zufrieden ist, genauso wie es völlig o.k. ist, wenn ein Mann sehr „feminine“ Persönlichkeitszüge aufweist – und alles dazwischen. (Das gleiche gilt natürlich auch für Frauen.) Aber ich bin strikt gegen irgendein allgemeines kulturelles Leitbild, dass über Erziehungs- und Sozialisationsprozesse männlichen und weiblichen Individuen eintrichtert, wie sie zu sein haben, um irgendwelchen allgemeinen Vorgaben zu entsprechen.

    Ob der Mann nun durch traditionalistische Erziehung zu einem besonders selbstbehauptenden, kämpferischen und gefühllosen Individuum geformt werden soll oder ob er durch genderistische Umerziehung psychologisch kastriert werden soll, um seine Selbstbehauptungsfähigkeit gerade zu schwächen – beides sind Vorgaben von außen, die je nach Kontext den Interessen bestimmter Herrschaftseliten entsprechen – es hat nichts damit zu tun, wie das spezifische Individuum wirklich ist und was seine tatsächliche bestmögliche Entwicklung gewährleistet.

    Früher wurden stark selbstbehauptende Eigenschaften bei Männern stark gefördert, u.a. weil man Männer dann besser in Kriegen verheizen konnte. Beim Stand heutiger Technologie reichen kleine spezialisierte Einsatztruppen aus, davon abgesehen ist die im Schnitt höhere Aggressionsneigung von Männern für heutige westliche Herrschaftseliten potentiell problematisch – daher geht es heute eher darum Männern ihre Selbstbehauptungsfähigkeit abzuerziehen. Auf diese Weise soll zukünftigen Protesten, Aufständen und Revolten gegen zunehmende Verelendung und staatliche Repression im Kontext neoliberaler Politik vorgebeugt werden. Der Genderismus ist da Mittel zum Zweck und wird u.a. aus diesem Grund staatlicherseits massiv gefördert.

    Ich gehe bei pädagogischen Überlegungen nur von Individuum aus, dessen Anlagen und Neigungen sich frei von jeglicher Charakterformung entfalten sollen – zu seinem eigenen Besten. Was der herrschenden Klasse dienlich ist, ist dabei für mich irrelevant – daher lehne ich Erziehung hin zu traditionellen Geschlechterrollen genauso ab wie Genderismus.

    Wie gesagt ist damit NICHT gemeint, ein Mann DÜRFE keine stark „maskulinen“ Eigenschaften und Interessen oder eine entsprechende Lebensweise haben. Wenn ihm das gefällt und entspricht, ist das selbstverständlich völlig in Ordnung und auch das Gegenteil davon ist völlig in Ordnung und alles dazwischen – Hauptsache es kommt von den Individuen selbst und ist keine irrationale Über-Ich-Funktion, die ihnen von außen in die Köpfe gesetzt wurde. (Für Frauen gilt das Gesagte natürlich in äquivalenter Weise gleichermaßen.)

    Es geht mir auch nicht darum, dass Paare keine klassische Rollenaufteilung hinsichtlich ihrer Lebensgestaltung praktizieren dürften. Die Leute sollen frei sein, zu tun was sie wollen. Solange sie gleichberechtigt zusammenleben und mit einer klassischen Rollenaufteilung (Mann – Ernährer, Frau – Hausfrau und Mutter) glücklich sind, ist nichts dagegen einzuwenden. (Für Paare, die so leben wollen, ist es nur zunehmend schwerer, weil viele es sich nicht mehr leisten können.)

    Umgekehrt müssen Männer und Frauen aber auch die volle Freiheit besitzen, jedes andere Modell zu wählen, wenn ihnen dies besser gefällt.

    Ein stark traditionalistisches kulturelles Leitbild zwingt Männer in die Ernährerrolle und Frauen in die Hausfrauen- und Mutterrolle – ob sie wollen oder nicht.

    Der Genderismus als Leitbild zielt u.a. darauf ab, beide möglichst auf den Arbeitsmarkt zu werfen, um dadurch die industrielle Reservearmee zu vergrößern, Lohnsenkungen möglich zu machen und auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu bleiben – wiederum, ob Männer und Frauen wollen oder nicht.

    Beides geht letztendlich auf Kosten der Wahlfreiheit. Die Wahlfreiheit ist für mich das Entscheidende.

    Wofür sich männliche und weibliche Individuen entscheiden ist allein ihre Sache.
    Sie sollen nur nicht durch kulturelle, ökonomische und gesellschaftliche Zwänge in ihrer Wahlfreiheit eingeschränkt werden.

    Und da sind die traditionellen Geschlechterrollen als Leitbild von Erziehung und Sozialisation eben nicht besser als die genderistische Umerziehung, denn beides hat nichts mit den Individuen und ihren wirklichen individuellen Wünschen und Anliegen zu tun.

    (Es wäre eine interessante Überlegung, ob und inwieweit auch die Benachteiligung von Männern im Scheidungs- und Sorgerecht die Funktion hat, dazu beizutragen, die Ich-Stärke von Männern systematisch zu destabilisieren, hier allerdings nicht durch genderistische Umerziehung, sondern durch verschleierten Traditionalismus, was Peter als „Muddi-Kult“ bezeichnet. Geht es auch hier darum, dass psychisch geschwächte Männer u.U. leichter regierbar sind?)

    Der vorherrschende Feminismus tendiert, wie oben dargelegt, meines Erachtens dazu, traditionelle Geschlechterrollen dort zu verstärken (allerdings in verschleierter Form), wo dies eine tatsächliche Emanzipation von Frauen und Männern gerade behindert, gleichzeitig wird genderistische Umerziehung praktiziert, hinsichtlich spezifischer Bereiche, wo dies erkennbar bestimmten Interessen der herrschenden Kapitalistenklasse entspricht.

    Dass der vorherrschende Feminismus gleichzeitig den Aspekt des verschleierten Traditionalismus und der genderistischen Umerziehung in sich vereint, wie genau das zusammenhängt und welche Interessen dahinter stehen, ist natürlich ein interessantes Feld für zukünftige Analysen.

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